37 Prozent der Wahlberechtigten wünschen sich, dass Dominik Wlazny alias Marco Pogo künftig eine wichtige Rolle in der Politik spielt.

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Wien – Die impfkritische Partei MFG kommt in aktuellen Hochrechnungen für eine vorgezogene Nationalratswahl nur noch unter ferner liefen und weit außerhalb der Mandatsränge vor. Ihr Chef Michael Brunner, der bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober 2,1 Prozent der Stimmen erhalten hat, hat damit aber einen deutlichen Schub an Bekanntheit bekommen. Und ganz ähnlich geht es den anderen Herausforderern, denen mehr oder weniger große Gruppen von Wahlberechtigten eine weitere politische Karriere wünschen.

Zur Erinnerung: Bei seiner Wiederwahl vor zwei Monaten hat Amtsinhaber Alexander Van der Bellen 56,7 Prozent der Stimmen erhalten. DER STANDARD ließ nun vom Linzer Market-Institut erheben, wie zufrieden die Österreicherinnen und Österreicher mit dem Wahlergebnis sind. Und die Umfrage ergibt genau jene 57 Prozent – 30 Prozent sind sehr zufrieden, weitere 27 Prozent immerhin zufrieden, dass Van der Bellen neuerlich gewählt worden ist. Besonders hohe Zufriedenheit bekunden erklärte Wählerinnen und Wähler der Grünen und der Neos, immerhin überdurchschnittlich ist die Zufriedenheit bei SPÖ- und ÖVP-Anhängern. Besondere Unzufriedenheit zeigen wie üblich die Freiheitlichen und die (wenigen) deklarierten MFG-Wähler.

Market fragte weiter, welcher der Gegenkandidaten von Van der Bellen "in Zukunft eine wichtige Rolle in der österreichischen Politik einnehmen" sollte. Dabei überragt das Ergebnis von Dominik Wlazny (alias Marco Pogo) die Werte aller anderen Herausforderer deutlich. Bei der Wahl hatten ihm 8,3 Prozent die Stimme gegeben. Jetzt aber wünschen ihm 37 Prozent eine künftige wichtige politische Rolle. Der Arzt und Musiker punktet vor allem bei Befragten unter 30, im städtischen Bereich und bei Menschen mit höherer Bildung. Die Parteigänger von Neos, SPÖ und Grünen bringen einer weiteren Politkarriere von Dominik Wlazny besondere Sympathie entgegen.

Immerhin 26 Prozent wünschen dem FPÖ-Kandidaten Walter Rosenkranz (Wahlergebnis: 17,7 Prozent) eine künftige wichtige Rolle. Im Unterschied zu Wlazny polarisiert Rosenkranz allerdings sehr deutlich: Die FPÖ-Wählerschaft wünscht ihn sich zu 71 Prozent in einer starken Rolle. In den Anhängerschaften der anderen Parteien und bei den politisch nicht entschiedenen Befragten gibt es jeweils eine Ablehnung jenseits der 85 Prozent.

Die anderen Kandidaten erscheinen jeweils nur weniger als einem Fünftel der Wahlberechtigten als für wichtige Rollen geeignet. 17 Prozent wünschen eine solche für Tassilo Wallentin (8,1 Prozent bei der Wahl) – vor allem in der FPÖ-Wählerschaft, teilweise auch bei jener der ÖVP und bei älteren Befragten kann er punkten. 14 Prozent sind es für Gerald Grosz (5,6 Prozent bei der Wahl), der eher jüngere und einfach gebildete Menschen anspricht – auch er punktet bei FPÖ-Wählern.

Der schon erwähnte Michael Brunner von der MFG wird von 13 Prozent in einer künftigen wichtigen Rolle gewünscht – er hat ein paar Sympathisanten in allen Parteien, es sind wiederum die jungen und bildungsfernen Befragten. Schließlich der Schuhfabrikant Heinrich Staudinger: In der Wahl erreichte er 1,6 Prozent, aber acht Prozent (eher jüngere, an Neos oder Grünen orientierte Befragte) wünschen ihm eine wichtige Rolle.

Allerdings muss man bedenken, dass Präsidentschaftskandidaten Parteistrukturen brauchen, um bei Nationalratswahlen erfolgreich zu sein. So hatte Richard Lugner bei der Bundespräsidentenwahl 1998 immerhin 9,91 Prozent der Stimmen erhalten – im Folgejahr hat er für "Die Unabhängigen" bei der Nationalratswahl nur 1,02 Prozent erreicht. (Conrad Seidl, 12.12.2022)