Der Einigung am Dienstag war ein eintägiger Warnstreik vorausgegangen.

Foto: FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Wien – Nach Streik, viel Säbelrasseln und einigen Verhandlungsrunden ist ein neuer Eisenbahner-Kollektivvertrag für die rund 50.000 Beschäftigten in rund 70 einschlägigen Unternehmen in Aussicht. Die Vertreter der Gewerkschaft Vida und die Arbeitgeber haben sich am Dienstag doch noch geeinigt. Der Vorschlag soll von den Mitgliedern der Gewerkschaft voraussichtlich bis Freitag angenommen werden.

Der neue Kollektivvertrag (KV), der für die kommenden zwei Jahre abgeschlossen wurde, sieht ein Gehaltsplus von acht Prozent vor, jedoch mindestens um 210 Euro per 1. Dezember. Wie angepeilt, wird der KV-Lohn stufenweise erhöht. In zwei Schritten steigt der Mindestbetrag im Laufe des nächsten Jahres zunächst auf 250 bzw. auf 290 Euro. Ab 1. Februar 2024 kommen nochmals 190 Euro dazu, sodass die Gehälter bis Anfang 2024 um zumindest 480 Euro steigen. Hinzu kommt 2024 noch eine Inflationsabgeltung, die anhand der Teuerung im Jahr 2023 berechnet wird. Neue Verhandlungen sind dann nicht notwendig.

VIDEO: Arbeitgeber-Vertreter Thomas Scheiber und Vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner äußern sich zum neuen Kollektivvertrag.
DER STANDARD

Für die unteren Gehaltsstufen, die zuletzt für einiges Kopfzerbrechen bei den Arbeitnehmerverhandlern gesorgt haben, bedeutet diese Mindestanpassung eine Steigerung um elf bis zwölf Prozent, betonen Arbeitgeber-Vertreter Thomas Scheiber und Arbeitnehmer-Vertreter Gerhard Tauchner in einem gemeinsamen Statement. Im Schnitt bringt der Abschluss eine Gehaltssteigerung um 8,08 Prozent.

Die Gewerkschaft wird das Verhandlungsergebnis nun ihren Mitgliedern am Mittwoch und am Donnerstag zur Abstimmung vorlegen. Lehnen diese ab, werde die Arbeitgeberseite zu neuerlichen Verhandlungen aufgefordert, heißt es seitens der Gewerkschaft. "Es waren diesmal besonders zähe Verhandlungen, die letztendlich in einen Arbeitskampf mündeten", sagt Tauchner.

Vor Beginn der fünften Verhandlungsrunde am Dienstag lagen die Forderungen der Gewerkschaft und das Angebot der Arbeitgeber noch weit auseinander. Die Gewerkschaft Vida hat zuletzt, wie berichtet, eine Lohnerhöhung des KV- und des Ist-Lohns um 400 Euro gefordert. Das entspräche einer durchschnittlichen Erhöhung um zwölf Prozent. Die Arbeitgeber sprachen von mehr als 13 Prozent Lohnsteigerung, wenn sie darauf eingingen. (japf)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde aktualisiert