Mat Schuh – laut Kronen Zeitung "Autor, Sänger, Moderator und Entertainer" – hat in der Krone-TV-Beilage eine regelmäßige Kolumne, in der er neulich folgende Bezeichnungen für Klimaaktivisten fand: "Kakerlaken", "die unterste Kaste der Individuen", "Abschaum", "Müll". Im Speziellen meint Schuh hier Aktivisten, die Verkehrsstaus auslösen und dabei "völlig unbehelligt von der unbedarften, selbstredend grünen Justiz" blieben, weshalb der Krone-Autor meint: "Es ist durchaus legitim, dass man den Verursachern einfach lustvoll in die Fresse hämmert." Legitim oder nicht – legal ist es definitiv nicht, was Schuh auch erkannt haben dürfte: "Aber Achtung, diszipliniert man sie eigenmächtig, wird zum Schutze des Abschaums jäh die Exekutive aktiv."

Kaum hämmert man also jemandem lustvoll in die Fresse, wird der auch schon von der – vermutlich ebenfalls unbedarften, selbstredend grünen – Exekutive geschützt. Für die Lösung dieses Problems setzt Schuh auf Hilfe der russischen Streitkräfte: "Die Lösung bringt eine sowjetische Erfindung! Ein Fräs-Koloss, der mühelos, sanft und rückstandsfrei 60 Idioten pro Minute von der Straße lösen könnte. Der URAL 375. Das effektivste Mittel gegen hartnäckigen Müll auf unseren Straßen, ohne sich selbst die Hände zu beschmutzen." Menschen, die von dieser militärischen Fräsmaschine von der Straße gelöst werden, haben keine Überlebenschance.

Klimaaktivisten bezeichnet Mat Schuh in seiner Kolumne als "Kakerlaken".
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"Aggressionstherapie für ZiB-Ansager"

Die sich in dem Vorschlag offenbarende Geisteshaltung des Autors überrascht aber nur bedingt, zumal er zuvor schon mit einschlägigen Thesen zum Ukraine-Krieg ("Ein Zwist verfeindeter Oligarchenlager", "Wolo, der Fernsehclown", "Die zwangsempathische EU-Politik, eine groteske Verarsche", "Ein Großteil des Landes wünscht sich die längst fällige Beendigung der Russland-Sanktionen, ja sogar den EU-Austritt") oder sexuellen Gewaltfantasien ("Die deutsche Außenministerin ist nur mit einem Bondageball im Munde zu ertragen") auffällig geworden war. Vielleicht sollte die Krone mit der von ihr unlängst geforderten "Aggressionstherapie für ZiB-Ansager" bei hauseigenen Kolumnisten beginnen.

Nicht ganz so radikal wirken da im Vergleich die Ideen von Herbert Kickl. Er fordert nur ein "schärferes Vorgehen gegen Klima-Aktivisten" und spricht von einem "sogenannten Klimawandel". Um seine Beweggründe zu verstehen, sei an ein Krone-Interview erinnert, in dem er erzählte, dass er einmal in eine Gletscherspalte gefallen sei. Faszinierend, wie dieser Mann nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Natur spaltet.

Ob es sich tatsächlich um eine Gletscherspalte gehandelt hat oder sich einfach die Hölle auftat, um den FPÖ-Obmann zu verschlingen und dann bei seinem Anblick spontan zuzufrieren, oder ob es in Wahrheit eine von Kickl subjektiv anders empfundene Langlauf-Loipe war, bleibt offen.

Jedenfalls hat Kickl schon in einem ORF-Interview den weltweiten Gletscherschwund als unbedenklich dargestellt. Kann es also sein, dass ihn der Wunsch nach Rache am Gletscher antreibt? Die letzte Phase der Gletscherbildung fand in der Eiszeit Würm statt. Denkbar, dass Kickl auf seinem Rachefeldzug künftig auf Entwürmungsmittel setzen wird. (Florian Scheuba, 14.12.2022)