Auch wenn Herr und Frau Österreicher die Vorzüge des Onlineshoppings zu schätzen wissen, bleibt vor Weihnachten die Sorge um eine rechtzeitige Lieferung bestehen.

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Der Kauf der Weihnachtsgeschenke verlagert sich zunehmend ins Internet. Einer aktuellen Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens zufolge kaufen mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher einen Großteil ihrer Präsente online ein. Dafür spricht der Umfrage zufolge für 85,9 Prozent der Befragten vor allem, dass sie die Geschenke in Ruhe aussuchen und vergleichen können. Zudem sind sie nicht an Öffnungszeiten gebunden, finden ein größeres Angebot und sparen sich Zeit.

Trotz aller Vorzüge bleibt für 45,1 Prozent der Befragten die größte Sorge, dass die Packerln mit den Aufmerksamkeiten für die Liebsten nicht rechtzeitig zum Weihnachtsfest ankommen werden. DER STANDARD hat deshalb bei Online-Händlern nachgefragt, worauf man als Weihnachtsengerl jetzt noch achten sollte. Und, ganz wichtig: wie lange man sich wirklich noch Zeit lassen kann.

Amazon: Auf Bestätigung des Lieferdatums achten

So heißt es etwa bei Amazon, dem weltweit größten Onlinehändler, auf Anfrage des STANDARD, dass bereits seit Sommer die Vorbereitungen für die Jahresendphase laufen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Personalplanung sowie die Einlagerung und der Versand von Artikeln.

"Aus diesem Grund sind die Standorte und Mitarbeiter:innen sehr gut auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet", heißt es in einem schriftlichen Statement des Konzerns. Amazons Kundinnen und Kunden wird empfohlen, bei der Bestellung auf die Bestätigung des Lieferdatums zu achten. Auf den jeweiligen Produktseiten wird angeführt, ob voraussichtlich noch mit einer Lieferung vor Weihnachten zu rechnen ist.

Starke Auslastung bei Tink

Unsicherheit dürfte es bei Kundinnen und Kunden geben, die beim kleineren Marktteilnehmer Tink bestellen. "Aufgrund der aktuellen Lieferschwierigkeiten der Hersteller verzögert sich die Lieferung etwas. Dies bitten wir zu entschuldigen. Du kannst dir sicher sein, dass wir alles unternehmen, um dir dein Paket so schnell wie möglich zuzustellen", bekam man hier zuletzt nach einer Bestellung mitgeteilt. Was ist da los?

"Aktuell haben wir mit der vorweihnachtlichen Auslastung der Paketzusteller zu kämpfen, und so kommt es, wie bei vielen Unternehmen, vor, dass Pakete eine längere Lieferzeitzeit als geplant haben", heißt es dazu auf Anfrage des STANDARD. Aufgrund der aktuellen Situation sei es schwierig, eine Zusage bezüglich der Lieferung vor Weihnachten zu machen: "Wir empfehlen generell, alle Geschenke so früh wie möglich zu bestellen und nicht zu lange zu warten."

Niceshops: Wiener und Grazer können bis zum 23. Dezember bestellen

Deutlich konkreter als die Konkurrenz wird das steirische Unternehmen Niceshops. In der breiten Masse mit dem Firmennamen eher unbekannt, agiert Niceshops als E-Commerce- und Logistikbetreiber für 40 unterschiedliche Shop-Brands – vom 3D-Druck-Spezialisten 3DJake über den Weinhändler 9Weine bis zum Spielwarenhändler Playpolis.

Für reguläre Lieferungen in Österreich mit der Österreichischen Post kann bei diesen Shops bis inklusive Dienstag, 20. Dezember, bestellt werden, damit die Geschenke rechtzeitig vor Heiligabend ankommen. Via Express Lieferdienst reicht eine Bestellung bis inkl. 21. Dezember.

Und für Kunden in Wien und in ausgewählten Bezirken des Grazer Stadtgebiets verspricht der Betreiber, dass via "Same Day Delivery" sogar bis zum 23. 12. bestellt werden kann, um die Ware am selben Tag zwischen 17 und 19 Uhr via Fahrradkurier zu erhalten – in Wien bis 11.30, in Graz bis 13 Uhr. Bedingung ist, dass das Produkt lagernd ist und weniger als 31,5 Kilogramm wiegt sowie eine sofortige Bezahlung via Kreditkarte, Paypal, Sofortüberweisung oder Klarna.

Onlinebestellungen bei Mediamarkt mit Vorbehalt

Fragt man den Elektronikhändler Mediamarkt nach den letztmöglichen Zustellzeiten für das Weihnachtsgeschäft, wird zuerst gerne darauf verwiesen, dass man auf der Suche nach dem richtigen Weihnachtsgeschenk am besten bis 24. Dezember in den Filialen vor Ort fündig wird. Auch das ist eine Aussage.

Dennoch: Es gibt die Möglichkeit, die Weihnachtseinkäufe auch online noch relativ knapp vor Weihnachten zu erledigen. Unter der Voraussetzung, dass es sich um ein lagerndes Produkt handelt, heißt es auf Anfrage, dass alle Bestellungen, die bis zum 21. Dezember um 12.21 Uhr getätigt worden sind, noch pünktlich zum Weihnachtsfest ankommen werden.

Eingeschränkte Liefergarantie bei Willhaben

Es muss aber nicht immer etwas Neues unter dem Weihnachtsbaum liegen. Wer sich dafür entscheidet, Gebrauchtes als Weihnachtsgeschenke über Willhaben einzukaufen – sei es aus Nachhaltigkeit oder weil es vielleicht das Budget nicht anders hergibt –, sollte sicherstellen, dass der Versand über den eigenen Bezahl- und Versandservice Paylivery erfolgt.

Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass die Geschenke noch rechtzeitig ankommen, wenn sie der Verkäufer spätestens bis 20. 12. (via DPD) oder bis 21. 12. (via Österreichische Post) aufgegeben hat. Darüber hinaus könne man sich nur an den Versandfristen diverser Paketdienstleister orientieren und daher auch keine Garantie für eine rechtzeitige Lieferung geben, heißt es auf Nachfrage bei Willhaben.

Auf dem größten Online-Marktplatz Österreichs sind allerdings auch noch andere Dinge zu beachten. So empfiehlt es sich bei einem Privatkauf in einem ersten Schritt, die Fotos des Angebots genau zu begutachten und die Artikelbeschreibung aufmerksam zu lesen, um Missverständnisse bestmöglich zu vermeiden. Im Idealfall kann dann eine Rückfrage oder sogar ein Videotelefonat klären, ob der Zustand des gewünschten Artikels tatsächlich den eigenen Vorstellungen entspricht.

Erweiterter Service bei der Post

Und was sagt die Österreichische Post? Hier herrscht in den Weihnachtswochen erwartungsgemäß Hochbetrieb. Trotz schwieriger Zeiten werden wieder bis zu eine Million Pakete und mehr erwartet – pro Tag. Für Pakete innerhalb Österreichs wird daher keine Garantie der rechtzeitigen Lieferung übernommen, wenn sie nach dem 21. Dezember verschickt werden. Ein Verschicken "auf den letzten Drücker" wird aber generell nicht empfohlen, gerade wegen der hohen Sendungsmengen vor Weihnachten sollte man einen Zeitpuffer einplanen.

Damit Kundinnen und Kunden noch rechtzeitig zu ihren Paketen kommen, bietet die Post auch erweiterte Öffnungszeiten unmittelbar vor Weihnachten an. Demnach sind alle Filialen am 23. Dezember mindestens von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Filialen, die an Samstagen regulär geöffnet haben, werden auch am 24. Dezember bis 12.00 Uhr ihre Services anbieten. Das erweiterte Service gilt im Übrigen auch weitgehend für die Postpartner: Jeder zweite wird am Weihnachtssamstag geöffnet haben, um die Abholung von Paketen zu ermöglichen.

Tipps der Experten

Den Angaben der Unternehmen schließen sich letztlich auch die Experten des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens an. Ratsam sei in jedem Fall, nicht in letzter Minute zu shoppen. Auch hier empfiehlt man vor Kaufabschluss die Prüfung des verbindlichen Lieferdatums: "Viele Online-Händler informieren schon einige Zeit vorher, wann die letzte Bestellung möglich ist, damit das Paket pünktlich vor Weihnachten ankommt, bei anderen steht es beim jeweiligen Produkt dabei", heißt es dazu in einer Aussendung.

Auch wird dazu geraten, die Paketdienste zu prüfen. Seriöse Anbieter geben an, welchen Paketzusteller sie mit dem Versand beauftragen, und bieten häufig auch eine Auswahlmöglichkeit. Wer tagsüber nicht zu Hause ist, sollte darauf achten, ob der Zusteller Abholstellen in der Nähe des Wohn- oder Arbeitsortes anbietet. Genutzt werden sollten auch digitale Sendungsverfolgung und bei Bedarf die Möglichkeit zum Umleiten von Paketen, sofern dies angeboten wird.

Hinzu kommt, dass das Rückgaberecht kontrolliert werden sollte – für den Fall, dass das Christkind einen Fehlkauf tätigt. Und auch vor Betrügern wird gewarnt, die in der Vorweihnachtszeit eine regelrechte Hochsaison erleben. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. (Benjamin Brandtner, Stefan Mey, 15.12.2022)