Urlaubsparadies Bali: Indonesien verbietet außerehelichen Sex. Touristinnen und Touristen sind davon aber weitgehend ausgenommen.

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Die Empörung war groß, als Indonesien vergangene Woche ankündigte, Sex außerhalb der Ehe per Gesetz unter Strafe zu stellen. Bei Zuwiderhandeln drohen ab 2025 bis zu einem Jahr Gefängnis. Diese Woche ruderte man zurück: Ausländische Besucher, die miteinander Urlaub in Indonesien machen, müssten nicht befürchten, etwa wegen Geschlechtsverkehrs oder Zusammenlebens außerhalb der Ehe belangt zu werden, erklärte der Vizejustizminister des südostasiatischen Inselstaats, Edward Hiariej.

Schadensbegrenzung

Auch der Gouverneur von Bali, Wayan Koster, bemühte sich, die Wogen zu glätten: Bali-Urlauberinnen und -Urlauber müssten sich keine Sorgen machen, dass sie vielleicht eine Heiratsurkunde vorlegen müssen, um eine Unterkunft zu bekommen. Doch der Imageschaden ist angerichtet: Reiseexperten sagen voraus, dass dies Reisende davon abhalten werde, in das asiatische Land zu fliegen, liest man beim US-Reiseführer "Fodor's".

Auch im Hinblick auf homosexuelle Paare: Indonesien stellt gleichgeschlechtliche Paare zwar nicht unter Strafe (obwohl es Ausnahmen gibt), aber sie sind Schikanen ausgesetzt, die gleichgeschlechtliche Ehe wird nicht anerkannt. Das neue Strafgesetzbuch könnte auch die Situation für die queere Gemeinschaft erschweren, befürchten Menschenrechtsaktivisten.

Aber Indonesien ist bei weitem nicht das einzige Land, in dem außerehelicher Sex sanktioniert wird und Homosexuelle diskriminiert werden. Die folgende Liste zählt diese Nationen auf – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Katar

Die Fußball-Weltmeisterschaft hat es ins breite Bewusstsein gehoben: Katar ist weit davon entfernt, ein liberaler Staat zu sein, im Gegenteil. Alkohol ist verboten, Frauenrechte gibt es nicht, und Homosexualität ist illegal. Unverheiratete Paare sehen sich zudem mit einer Reihe weiterer Probleme konfrontiert: Sex vor der Ehe ist illegal, Intimitäten in der Öffentlichkeit können auch mit Gefängnis bestraft werden. Auch im Nachbarland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, galten ähnliche Gesetze in Bezug auf unverheiratete Paare und vorehelichen Sex, die jedoch 2022 überarbeitet wurden.

Saudi-Arabien

Saudi-Arabien ist ein stark geschlechtergetrenntes Land. Homosexualität ist illegal und wird mit der Todesstrafe geahndet. Es ist eines der Länder mit den härtesten konservativen Gesetzen. Sex vor der Ehe ist ebenfalls illegal, ebenso wie Ehebruch – unverheiratete Paare dürfen nicht zusammenleben. Bei Intimitäten in der Öffentlichkeit kann man verhaftet werden. Frauen haben nur begrenzte Freiheiten und benötigen die Erlaubnis ihres männlichen Vormunds, um zu heiraten, zu reisen und eine Abtreibung vorzunehmen.

Durch eine kürzlich erfolgte Gesetzesänderung ist es ausländischen Paaren jedoch möglich, in einem Hotelzimmer zu übernachten, ohne eine Heiratsurkunde vorlegen zu müssen. Das vor dem Hintergrund, dass sich das stockkonservative Land verstärkt dem Tourismus öffnet.

Malaysia

Ein weiteres Land, das vorehelichen Sex nicht toleriert, ist Malaysia. Für Muslime gilt die Scharia, unverheiratete Paare werden bestraft. Auch Homosexualität ist nicht erlaubt, und obwohl Verurteilungen selten sind, werden gleichgeschlechtliche Paare schikaniert. Zu Halloween etwa wurden 18 Personen auf einer LGBTQ+-Party festgenommen, wie Reuters berichtete. Aktivisten sind besorgt über die Entwicklung, die die Dinge nehmen könnten.

Pakistan

In Pakistan gilt ebenfalls die Scharia. Es ist illegal, Alkohol zu trinken, Sex außerhalb der Ehe zu haben oder mit jemandem zusammenzuleben, mit dem man nicht verheiratet ist, Homosexualität ist verboten. Aber: Vor vier Jahren verabschiedete das Land ein Gesetz zum Schutz der Rechte der Transgender-Community, die oft verfolgt, diskriminiert und brutal behandelt wurde. Ein historischer Sieg, wie Experten urteilen.

Ägypten

Ein ägyptischer Fernsehmoderator wurde 2017 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er im Fernsehen über vorehelichen Sex gesprochen hatte. Sex außerhalb der Ehe ist in dem Land ein Tabu. Obwohl es keine ausdrücklichen Gesetze zum Verbot von Homosexualität gibt, werden LGBTQ+-Personen verhaftet und verurteilt.

"Forbes" listet Ägypten als eines der 20 gefährlichsten Länder für schwule Reisende auf und erklärt: "Für LGBTQ+-Reisende wird empfohlen, ihre Sexualität nicht offen zu zeigen und Dating-Apps zu vermeiden, da die örtliche Polizei dafür bekannt ist, gefälschte Konten zu erstellen, um LGBTQ+-Reisende zu 'erwischen'."

Marokko

Im Jahr 2019 wurde eine Journalistin wegen vorehelichen Geschlechtsverkehrs und illegaler Abtreibung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Man wollte damit offenbar eine Kritikerin mundtot machen. Denn Sex außerhalb der Ehe ist in dem Land verboten. Das geht so weit, dass Hotels von Paaren eine Heiratserlaubnis verlangen, wenn sie sich ein Zimmer teilen wollen. Nach der Pandemie baten die Hoteliers die Regierung, dieses Gesetz zu ändern, das Paaren bis zu einem Jahr Gefängnis einbringen kann, wenn sie erwischt werden.

Man geht davon aus, dass Marokkaner die Hauptlast zu tragen haben, während Ausländer nicht strafrechtlich verfolgt werden können. Ist jedoch einer der Partner ein Staatsbürger, wird es problematisch. Das Land hat auch Gesetze gegen "homosexuelle Handlungen", auch hier werden Einheimische härter bestraft, während Ausländer oft straffrei ausgehen. (red, 16.12.2022)