Rom fürchtet um seinen Stadtkern: Wohnungen, die an Touristinnen und Touristen vermietet werden, würden die Einheimischen vertreiben.

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Rom – Gegen das Phänomen des Massentourismus will die Gemeinde Rom die Zahl der Wohnungen im Stadtkern, die an Touristen vermietet werden dürfen, einschränken. Damit hofft der Stadtrat zu vermeiden, dass hunderte Wohnungen im Zentrum vermietet werden und Hotels Kunden verlieren. Die Gemeinde überlegt, die Vergabe neuer Lizenzen für Ferienwohnungen und "Bed&Breakfast" stark zu reduzieren, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Freitag.

"Gravierende Folgen"

Damit will man auch Betrieben Schranken setzen, die unzählige Wohnungen kaufen, um sie an Touristen zu vermieten. Dies vertreibe immer mehr Bewohner von den Stadtkernen. Das Wachstum der Internet-Anbieter müsse in geordnete Bahnen gelenkt werden, verlautete aus der Gemeinde. Im Stadtkern Rom werden 25.000 Ferienwohnungen vermietet, 10.000 davon schwarz. "Die übertriebene Zahl von Ferienwohnungen hat gravierende Folgen. Roms Zentrum verliert seine Seele", kritisierte die Tourismusbeauftragte der Gemeinde Lorenza Bonaccorsi.

Venedig prüft die Einführung eines Gesetzes, wonach Besitzer von Ferienwohnungen lediglich 100 Tage im Jahr an Touristen vermieten dürfen. Damit soll es günstiger werden, Wohnungen längerfristig zu vermieten. Das Geschäft mit der Vermietung von Ferienwohnungen beträgt in Italien laut Schätzungen 16 Mrd. Euro. (APA, 16.12.2022)