Bestimmt auch am Sonntag im Fokus: Lionel Messi und Kylian Mbappé...

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Beide sind Meister der eleganten Ballbehandlung.

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Beide sind kaum vom Spielgerät zu trennen.

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Beide können jederzeit den Unterschied ausmachen und treffen.

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Am Ende werden aber nicht beide jubeln.

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Eines steht schon fest, bevor das prestigeträchtigste WM-Finale aller Zeiten zwischen Argentinien und Frankreich am Sonntag (16 Uhr, live ORF 1) im Lusail-Stadion angepfiffen wird: Katar wird Weltmeister. Auch wenn das Team des Gastgebers bereits in der Vorrunde chancenlos ausgeschieden ist. Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat mit diesem Turnier genau das bekommen, was er wollte – aller internationalen Kritik zum Trotz. Am Ende duellieren sich Lionel Messi und Kylian Mbappé, die beiden besten Fußballer der Welt, um den Titel. Und die ganze Welt schaut zu. Messi und Mbappé gehören ja auch ein wenig zum Inventar Katars. Als Teamkollegen spielen beide beim maßgeblich vom Emirat finanzierten Staatsklub Paris Saint-Germain.

Es geht jedenfalls um nichts weniger als alles. Der Sieger holt den Pokal, dürfte zum besten Spieler des Turniers und zum Weltfußballer gekürt werden. Überdies rittern die beiden fünfmaligen Torschützen auch noch um den goldenen Schuh und damit um die Torjägerkrone der WM. Der Gewinner des Finales kann alles abräumen, der Verlierer mit leeren Händen heimreisen. Im Achtelfinale 2018 hieß es 4:3 für Frankreich gegen Argentinien, Mbappé traf doppelt. Verhilft er den Franzosen zum ersten WM-Doppelpack seit Brasilien 1962 und steigt wie damals Pelé vor seinem 24. Geburtstag zum zweimaligen Weltmeister auf?

Duell zweier Kontinente

Der 35-jährige Messi hat seinem um zwölf Jahre jüngeren Klubkollegen fast alles voraus bis auf den WM-Titel. Einmal noch Messis Statistik: Sagenhafte 791 Tore und 350 Assists in 1002 Partien, im Nationalteam hält er bei in seiner Heimat unerreichten 171 Länderspielen und 96 Treffern. Mit solchen Zahlen kann Mbappé nicht aufwarten. Aber der Mann kann schon beruhigt schlafen gehen, er ist ja bereits Weltmeister.

Argentinien gegen Frankreich, das bedeutet nicht nur auf der einen Seite die Sehnsucht, 36 titellose Jahre zu beenden, und auf der anderen Seite den Hunger nach einem historischen Erfolg. Es ist auch das Duell zweier Erdteile, zweier Fußballkulturen. Der letzte Weltmeister, der nicht aus Europa kam, war Brasilien. Das ist 20 Jahre her.

Wucht und Eleganz

Wofür stehen die Franzosen? Für Pragmatismus. Manche sehen in ihnen gar Zyniker des Fußballs, weil diese Elf für den Erfolg bereit ist, eine mögliche spektakulärere Spielweise zu opfern. Das erinnert ein wenig an Real Madrid in der vergangenen Saison in der Champions League: selten überzeugend gespielt, aber am Ende den Henkelpokal geholt. Argentinien ist das neue Deutschland, eine Turniermannschaft, die sich mit der Aufgabe steigert.

Mbappé durchbricht als Flügelstürmer mit Wucht die gegnerische Abwehr. Messi dagegen agiert nur noch aus der Spielfeldmitte heraus, verzichtet auf Laufwege in die Tiefe. Kein Spieler erhielt im Duell mit Kroatien häufiger den Ball zwischen der gegnerischen Abwehr und dem Mittelfeld. In diesem Zwischenbereich ist Messi kaum zu verteidigen, löst sich immer wieder in seinem intuitiven, manchmal gezielt gegen die Spielrichtung gehenden Bewegungsradius von einer raumdeckenden Abwehr. Seine Treffer fielen im Gegensatz zu Mbappés aber nur aus der Distanz und per Elfmeter.

Für den Argentinier wird das Finale jedenfalls das 26. und letzte WM-Spiel sein – er geht mit dem Rekord. Mbappé ist fest entschlossen, Messi den Abschied zu verderben: "Das ist das Turnier meiner Träume. Ich habe mich die ganze Saison darauf vorbereitet." (Florian Vetter, 18.12.2022)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur Fußball-WM in Katar am Sonntag:

Finale: Argentinien – Frankreich (Lusail, Lusail Stadium, 16.00 Uhr/live ORF 1, SR Szymon Marciniak/POL)

Argentinien: 23 E. Martinez – 26 Molina, 13 Romero, 19 Otamendi, 8 Acuna – 7 De Paul, 5 Paredes, 24 Fernández, 20 Mac Allister – 10 Messi, 9 Alvarez

Ersatz: 1 Armani, 12 Rulli – 2 Foyth, 3 Tagliafico, 4 Montiel, 25 Li. Martinez, 6 Pezzella, 14 Palacios, 16 Almada, 17 Gomez, 18 Rodriguez, 15 Correa, 21 Dybala, 11 Di Maria, 22 La. Martinez

Frankreich: 1 Lloris – 5 Koundé, 4 Varane, 18 Upamecano, 22 T. Hernández – 8 Tchouameni, 14 Rabiot – 11 Dembélé, 7 Griezmann, 10 Mbappé – 9 Giroud

Ersatz: 16 Mandanda, 23 Areola – 2 Pavard, 3 Disasi, 13 Fofana, 17 Saliba, 24 Konaté, 6 Guendouzi, 15 Veretout, 25 Camavinga, 12 Kolo Muani, 26 Thuram, 20 Coman

Es fehlt: 21 L. Hernández (Kreuzbandriss)

Fraglich: 4 Varane, 24 Konaté, 20 Coman (alle krank)