Henry Cavill wird die Hauptrolle in einer Verfilmung des "Warhammer 40.000"-Stoffs spielen.

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Henry Cavill hat einen neuen Job, er tauscht das rote Cape und das Hexerkostüm gegen Bolter und Kettenschwert: Der bekennende Nerd übernimmt die Hauptrolle in einer Serie über "Warhammer 40.000". Amazon hat angekündigt, das auf einem Miniaturenspiel basierende Franchise auf die heimischen Bildschirme zu bringen.

"Seit 30 Jahren träume ich davon, ein Warhammer-Universum in echt zu sehen", schreibt Cavill in einem Beitrag auf Instagram: "Jetzt, nach 22 Jahren Erfahrung in dieser Branche, habe ich endlich das Gefühl, dass ich über die Fähigkeiten und die Erfahrung verfüge, um ein Warhammer Cinematic Universe zum Leben zu erwecken." Er fügt hinzu, dass die ersten Schritte darin bestünden, einen Filmemacher, Schöpfer und Autor zu finden.

Der 39-jährige britische Schauspieler macht keine Angaben zum Umfang seines Engagements. Am Donnerstag hatte Cavill bestätigt, dass er nicht als "Superman" in das DC-Universum zurückkehren werde, im Oktober hatte er seinen Ausstieg als "Geralt von Riva" in der Netflix-Serie "The Witcher" angekündigt.

Das Projekt befindet sich noch in einer sehr frühen Phase, aber offensichtlich wurde Amazon mit Rechteinhaber Games Workshop einig. Das Londoner Unternehmen gab zudem an, dass auch Merchandising-Rechte an Amazon vergeben wurden.

Eine düstere Dystopie

Im Universum von "Warhammer 40.000", oder kurz "WH40k", hat sich das Imperium der Menschheit in der gesamten Galaxie ausgebreitet und herrscht mit brutaler Gewalt. Die Menschheit ist dabei ein einziger fanatisch religiöser Kult, der einen Imperator anbetet, obwohl dieser eigentlich seit 10.000 Jahren nurmehr als Leiche auf seinem Thron sitzt.

Alienrassen wie die geheimnisvollen Eldar, die T'au, Orks oder die Roboterrasse der Necrons werden von den Menschen abschätzig als "dreckige Xenos" bezeichnet und müssen ausgelöscht werden, weshalb in der Galaxie ständiger Kriegszustand herrscht. Der größte Feind sind aber die Chaosgötter, die ihre Dämonen durch eine Parallelwelt namens "Warp" schicken, um die Menschheit wahlweise zu vernichten oder auf ihre Seite zu ziehen. Deshalb beginnen Publikationen von "Warhammer 40.000" traditionell mit dem Satz: "In der Finsternis der fernen Zukunft gibt es nichts als Krieg."

Zinnfiguren als Ursprung

Entstanden ist das Universum aus einem Strategiespiel, bei dem zwei Spieler oft liebevoll bemalte Miniaturen von wütenden Space-Marines, sadistischen Weltraum-Elfen oder kanonenschwingenden Orks gegeneinander in die Schlacht schicken. Dabei können einzelne Soldaten gegeneinander kämpfen oder riesige Armeen aufeinanderprallen – solche Partien können durchaus einen ganzen Tag dauern. Jede Figur hat eigene Werte, über Gelingen oder Fehlschlag einer Aktion entscheidet aber am Ende meist der Würfel.

Die erste Edition wurde von Games Workshop im Jahr 1987 veröffentlicht, der große Erfolg stellte sich aber erst mit mit der zweiten Edition im Jahr 1993 ein. Seitdem wurde das Universum immer wieder weiterentwickelt, und im hauseigenen Verlag namens Black Library sind mittlerweile hunderte Romane in der Science-Fiction-Welt erschienen.

Mit den Romanen allein kann man sich Jahre beschäftigen: Allein die Serie über einen Aufstand im Imperium der Menschheit, die sogenannte "Horus Heresy", umfasst 61 Bücher. Dazu kommt das Kerngeschäft der Miniaturen, dutzende Videospiele von oft stark schwankender Qualität, Spielzeug, Fanartikel, eigene Würfel für jede Armee, Spin-offs in Form von Brettspielen und mehrere Pen-and-Paper-Rollenspiele. Wegen dieser enorm vielen Beschäftigungsmöglichkeiten wird "Warhammer 40.000" gerne auch nur als "das Hobby" bezeichnet – weil daneben kaum Platz für weitere Nebenbeschäftigungen bleibt.

Bitterböse Satire

Das Universum aber nur als düstere Dystopie abzutun greift dabei zu kurz: Die dunkle Zukunft steckt nämlich auch voll oft sehr schwarzem Humor, vor allem das Imperium der Menschheit als theokratisch-faschistischer Staat wird oft als Vehikel für beißende Satire über die irdische Gegenwart herangezogen.

Games Workshop versuchte zuletzt einen eigenen Streaming-Service namens Warhammer+ mit Animationsserien über das 40k-Universum aufzubauen und verpflichtete dafür neben professionellen Filmemachern auch zahlreiche Fans, die zuvor animierte Kurzfilme auf Youtube veröffentlicht hatten. Doch der große Erfolg wollte sich für den hauseigenen Streamingdienst nicht einstellen, auch wenn Fans die Qualität der Serien loben.

"Warhammer"-Fans verehren Cavill

Henry Cavill ist selbst begeisterter "Warhammer"-Fan. So veröffentlichte der Brite immer wieder Instagram-Videos, in denen er beim Bemalen seiner Armee zu sehen ist. In der Community gilt Cavill als Held, weil er das Klischee des Nerds im Keller widerlegt. Fans fordern schon lange, dass Cavill eine tragende Rolle in einer Filmadaption von "Warhammer 40.000" übernimmt – in Form von Memes, die Cavill als den Gottimperator der Menschheit zeigen.

Nicht nur die Fans sind begeistert, auch an der Börse kam die Ankündigung einer "Warhammer"-Serie gut an: Die Aktien von Games Workshop stiegen am Freitag um 15 Prozent. (pez, 16.12.2022)