"Profil" soll eine Chefredakteurin bekommen.

Foto: Faksimile Profil

Wien – Das "Profil" dürfte eine Chefredakteurin bekommen, am Montag soll die künftige Chefin bekanntgegeben werden. In der Branche wurde in den vergangenen Tagen heftig über mögliche Besetzungen spekuliert. Hoch gehandelt für den Job wird etwa "Presse'"-Chefreporterin und Aufdeckerin vom Dienst Anna Thalhammer

Thalhammer reagierte bisher nicht auf eine Anfrage des STANDARD zu einem "Profil"-Angebot, die Nachfolge von Christian Rainer in der Chefredaktion anzutreten. Rainer gab vorigen Montag bekannt, dass er sich nach einem Vierteljahrhundert jedenfalls als Chefredakteur zurückziehe.

Rainer ist ebensolange Herausgeber, und mit dieser Funktion ist nach Informationen von "Profil" die Personalhoheit in der Redaktion verbunden.

Neuer Geschäftsführer

Ebenfalls vorigen Montag wurde "Kurier"-Vizechefredakteur Richard Grasl als neuer Geschäftsführer des "Profil" bekanntgegeben. Er übernimmt diese Funktion von "Kurier"-Geschäftsführer Thomas Kralinger. Grasl könnte auch die Funktion des Herausgebers anpeilen.

"Profil" schrieb in den vergangenen Jahren Verluste, es befindet sich in einer "schwierigen" Situation, hieß es. Sparmaßnahmen stünden an, Verhandlungen über Gehaltsverzicht vor allem Besserverdienender bei "Profil".

Spekuliert wurde über eine Vielzahl anderer möglicher Kandidatinnen. Corinna Milborn (Puls 4/Puls 24) etwa winkte auf STANDARD-Anfrage ab. Die aus Österreich stammende Welt-Chefreporterin Anna Schneider erklärte auf Anfrage, ob sie zu "Profil" wechselt: "Diese Frage habe ich mir noch nicht gestellt."

Thalhammer wurde vom langjährigen Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer Rainer Nowak von "Heute" zur "Presse" geholt. Nowaks Job als Chefredakteur und womöglich Herausgeber ist nach seinem Rücktritt im November ebenfalls zu besetzen.

Und die "Presse"?

Auf der Zielgeraden wird derzeit Franz Schellhorn gesehen – der ehemalige Wirtschaftsressortchef der "Presse" leitet seit 2013 den wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria. Ist er gar schon fix als neuer "Presse"-Chef? "Da ist definitiv nichts dran", erklärt Schellhorn Samstag auf entsprechende STANDARD-Anfrage.

"Dem ist nicht so", hieß es in Sachen Schellhorn und "Presse" auch Freitag auf STANDARD-Anfrage beim "Presse"-Mutterkonzern Styria. Das Thema stand nach STANDARD-Infos auf der Agenda der jüngsten Styria-Aufsichtsratssitzung vorige Woche; nach Auskunft aus dem Grazer Konzern war aber keine Entscheidung darüber im Gremium vorgesehen. (fid, 17.12.2022)