Der Fliegenpilz ist leicht zu erkennen, auch wenn er, wie hier, nicht mehr taufrisch ist. (Belichtungszeit 1/160 Sek., Blende f3.5, Lichtempfindlichkeit ISO 400, Brennweite 20 mm am 1-Zoll-Sensor entspricht 54 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat)

Foto: Michael Simoner

Okay, Pilze sind keine Tiere. Sie sind aber auch keine Pflanzen. Sie sind Lebewesen mit Zellkernen — sogenannte Eukaryoten – und ernähren sich durch die Aufnahme organischer Substanzen. Über zig Ecken ist die Fungi-Familie eher mit Tieren als mit Pflanzen verwandt. Deswegen hab ich keine Hemmungen, Bruder Pilz und Schwester Schwammerl ausnahmsweise in den "Fotoblog Tierisches" aufzunehmen.

Lustig gepunktet

Der Grund dafür ist der Jahreswechsel, zu dem auch heuer wieder Myriaden von Glücksbringern verschenkt werden. Im Vorjahr haben wir uns dem Marienkäferl gewidmet, heuer ist der Fliegenpilz (Amanita muscaria) an der Reihe. Er hat zwar auch eine rote Farbe und ist lustig gepunktet, hat im Gegensatz zum Käferl aber keine christliche Mission. Dafür ist der Fliegenpilz giftig, das weiß jedes kleine Kind. Und sowas soll Glück bringen?

Es gibt teils abenteuerliche Erklärungen, etwa dass die alten Germanen sich mit einer Messerspitze Fliegenpilz schmerzunempfindlich gemacht haben sollen. Oder dass lästige Fliegen, die von ihm kosteten, in eine tiefe Ohnmacht fielen oder gleich im Fliegenhimmel landeten – daher auch der Name Fliegenpilz.

Unberechenbare Rauschwirkung

Seine psychoaktive Wirkung ist seit langem bekannt, allerdings ist die Rauschwirkung völlig unberechenbar und kann bei Konsum zu Brechdurchfall bis hin zum Delirium führen. Auch Todesfälle wurden in der Vergangenheit gemeldet. Nix mit Glücksgefühlen also. Fachleute der Mykologie, wie die Wissenschaft von Pilzen genannt wird, raten dringend vor Selbstversuchen ab.

Zum Glück – na also! – ist der Fliegenpilz, der vor allem unter Birken, Fichten und Kiefern wächst, leicht erkennbar. Und hübsch anzuschauen ist er allemal. Ich hab auch so einen kleinen Plastikfliegenpilz im Geldbörserl; außerdem ein Schweinderl, ein Hufeisen, einen Rauchfangkehrer, ein Marienkäferl und ein vierblättriges Kleeblatt. Viel Glück für 2023! (Michael Simoner, 28.12.2022)