Möglichst unauffällig soll der Vogelroboter einmal aussehen – und sein Umfeld beobachten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen (Symbolbild).
Foto: IMAGO/ZUMA Wire/Slavek Ruta

Um noch unauffälliger Tiere beobachten zu können, hat ein spanisches Forschungsteam mit Beteiligung Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in der Schweiz einen Roboter entwickelt, der wie ein Vogel fliegen und auf einem Ast landen kann. Künftig soll der "Ornithopter" – also ein ornithologischer Helikopter, ohne die typischen lauten Rotorblätter – Tiere beobachten und Proben in der Natur sammeln. Bisher waren Roboter, die wie Vögel mit Flügeln schlagen, um zu fliegen, nicht in der Lage, zu landen, hieß es in einer Mitteilung der EPFL vom Montag zum kürzlich im Fachblatt "Nature Communications" erschienenen Fachartikel.

Der 700 Gramm schwere Vogelroboter der EPFL ist der erste seiner Art, dem dies gelingt. Er kann eine horizontale Stange selbstständig anfliegen und sich mit seinen mechanischen Klauen daran festhalten.

Inspektion von Leitungen

Da sich der Roboter ohne Propeller leiser und unauffälliger bewegen kann als etwa Drohnen, sei er ideal für Naturbeobachtungen, schrieben die Autoren in der Studie. Auch für Inspektionen von Rohren oder Stromleitungen in Gebieten, in denen Wildtiere leicht gestört würden, sei ein Ornithopter ideal.

Auch das Landen wie ein Vogel will gelernt sein.
Bild: Zufferey et al. Nature Communications 2022, D. Freeman

So einfach es in der Natur auch aussieht: Das Landen eines Vogels auf einem Ast ist ein komplexes Manöver. Der Ornithopter musste in der Lage sein, deutlich langsamer zu werden, ohne dabei abzustürzen. Die Klaue musste stark genug sein, um die Sitzstange zu greifen und das Gewicht des Roboters zu tragen, ohne so schwer zu sein, dass der Roboter abstürzt.

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Genauigkeit in Entwicklung

Weiters musste der Roboter in der Lage sein, seine Umgebung und die Sitzstange im Verhältnis zu seiner eigenen Position, Geschwindigkeit und Flugbahn wahrzunehmen. Dazu statteten die Wissenschafter den Ornithopter mit einem vollständigen Bordcomputer und einem Navigationssystem aus.

Der Haken: Vorerst konnte der Roboter die Landung nur in Räumen durchführen. Im Freien schaffte es der Ornithopter noch nicht, einen Ast in ausreichender Genauigkeit zu lokalisieren. Bis er draußen in freier Wildbahn einsetzbar ist, dürfte es also noch etwas dauern. (APA, red, 19.12.2022)