Alain Altinoglu dirigierte, die erste Violine der Wiener Symphoniker, Volkhard Steude, glänzte.

Foto: imago images / Leemage

Volkhard Steude und die Wiener Philharmoniker sind ein eingespieltes Team – kein Wunder, schließlich spielt der gebürtige Leipziger seit fast drei Jahrzehnten die erste Geige im Orchester: 1994 gewann er als 23-Jähriger das Probespiel für die Stelle des Konzertmeisters im Staatsopernorchester; seit 2000 führt er auch die Philharmoniker an.

Neben seinen Verpflichtungen im Orchester ist Steude auch solistisch unterwegs und hat übrigens auch einen eigenen Konzertzyklus im Muth, wo er mit befreundeten Kollegen auftritt. Dass Momente höchster Intimität und mit tiefstem musikalischen Verständnis kein Privileg der kleinen Form sind, konnte man am Sonntag im Wiener Musikverein erleben.

Gespenstisch spanisch

Steude spielte das Violinsolo in Ernest Chaussons Poème op. 25, das der französische Komponist für den Virtuosen Eugène Ysaÿe geschrieben hatte und das unter der Leitung von Dirigent Alain Altinoglu in einem expressiven, berückend schönen Dialog zwischen Solist und Orchester gipfelte.

Nachdem der Jubel verstummt war, nahm Steude wieder im Orchester Platz, dieses Mal, um mit seinen Kollegen Maurice Ravels Rhapsodie Espagnole zu interpretieren. Fast gespenstisch wirkt die andalusische Tonfolge im Prélude, die zwischen filigranen Klanggirlanden und den pulsierenden spanischen Rhythmen immer wieder zurückkehrte.

Dann Camille Saint-Saëns’ Orgelsymphonie in c-Moll. Sie ist mehr eine Symphonie mit Orgel, bedenkt man den eher zurückhaltenden Einsatz der Königin der Instrumente. Bei so viel geballter Orchesterkraft – stürmische Akkorde, Fanfaren und Paukendonner inklusive – hatte es Zeremonienmeister Thierry Escaich aber nicht leicht. (Miriam Danev, 20.12.2022)