Xiaomi muss heuer empfindliche Rückgänge im Smartphonegeschäft hinnehmen.

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Bei der Facebook-Mutter Meta müssen 11.000 Mitarbeiter gehen, bei Amazon sind es 10.000 Menschen, die sich eine neue Arbeit suchen müssen. Nicht nur dürfte die Zeit des großen Booms für sie und andere Tech-Firmen vorläufig vorbei sein, auch die wirtschaftliche fordernden Bedingungen des Jahres 2022 machen sich bemerkbar.

Auch chinesische Tech-Unternehmen bekommen die Weltlage zu spüren. Obendrein verschärften sich ihre Bedingungen durch die sehr scharfen Zero-Covid-Maßnahmen Pekings. Die Kombination aus gesunkenen Smartphoneverkäufen und auch darüber hinaus rückläufigen Umsätzen führt auch der Tech-Multi Xiaomi als Argument für einen Stellenabbau ins Treffen. Laut "South China Morning Post" wird die Zahl der Mitarbeiter wohl um bis zu 15 Prozent verringert.

Einnahmen rückläufig

Im zweiten Quartal berichtete Xiaomi einen Gewinn von 1,9 Milliarden Yuan (umgerechnet derzeit 190 Millionen Euro). Im Vorjahresvergleich büßte man damit um 83,5 Prozent ein – 2021 lag man im selben Zeitraum bei 8,3 Milliarden Yuan bzw. 1,12 Milliarden Euro. Der Umsatz war um 20 Prozent rückläufig.

Neben den Rahmenbedingungen in China rund um die Covid-Pandemie war es das Smartphonegeschäft, das besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Lieferungen waren um über 26 Prozent zurückgegangen. Im August kündigte man bereits einen ersten Stellenabbau an, der 900 Menschen bzw. rund drei Prozent der Mitarbeiter betraf. Im dritten Quartal setzte sich der Rückgang weiter fort, weltweit verkaufte man nach Angaben der Marktbeobachter Canalys um neun Prozent weniger Handys als noch ein Jahr zuvor.

Wohl 3.500 bis 5.300 Mitarbeiter betroffen

Im Zuge der nun – in den Worten des Konzerns – "routinemäßig durchgeführten Personaloptimierung und des organisatorischen Streamlinings" soll es nun "weniger als zehn Prozent" der Belegschaft treffen. Eine genaue Zahl nannte man allerdings nicht. Insgesamt arbeiteten bei Xiaomi per Ende September über 35.300 Menschen, davon mehr als 32.000 in China.

Vom Abbau betroffen sein sollen vor allem die Smartphoneabteilung und verschiedene Onlineservices. Laut dem Onlinemedium "Jiemian" könnten letztlich mehr Stellen wegfallen als von Xiaomi selbst genannt, nämlich bis zu 15 Prozent. Folglich geht es um eine Größenordnung von rund 3.500 bis 5.300 Mitarbeitern. Die Betroffenen erhalten demnach Abfindungszahlungen.

Xiaomis Maßnahmen könnten neue Sorgen rund um Chinas Tech-Sektor schüren. Der Konzern selbst hat eigentlich ambitionierte Ziele ausgegeben und verfolgt das Ziel, Apple bis 2024 als größten Smartphonehersteller abzulösen. (red, 20.12.2022)