Weihnachtsmann, abgetaucht: 34 Prozent geben heuer weniger für Geschenke aus.

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Linz – Nach zwei Jahren Corona-bedingter Einschränkungen hätte man sich heuer wohl ein Weihnachtsfest wie früher gewünscht, aber nur sechs von zehn Österreicherinnen und Österreichern erleben das auch so – 39 Prozent sagen, dass es immer noch keine Normalität gibt.

Die Gründe sind vielfältig. Corona ist weiterhin einer davon: 18 Prozent sagen, dass sie deshalb heuer Feiern im Kolleginnen- und Freundeskreis vermieden haben.

Krise verdirbt die Laune

Ein Drittel der Befragten schließt sich der Aussage "Aufgrund der Energie- und Wirtschaftskrise wird dies heuer kein normales Weihnachtsfest" an. Besonders Menschen mit niedriger formaler Bildung und daher relativ geringen Einkommen sowie Menschen mit pessimistischer Lebenseinstellung sehen aus diesem Grund heuer kein Fest wie in den Jahren bis 2019.

Konkret gefragt, ob man heuer "so alles in allem eher mehr für Geschenke ausgeben wird als in den vergangenen Jahren, wird dies in etwa gleich viel sein, oder werden Sie heuer eher weniger für Geschenke ausgeben als in den vergangenen Jahren?", sagen 34 Prozent, sie würden eher weniger ausgeben. Nur sechs Prozent machen größere Ausgaben als in früheren Jahren – das sagen eher junge Leute und Eltern von kleinen Kindern.

Was ist sonst anders an den Weihnachten 2022? Immerhin 44 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen aufgefallen ist, dass es heuer im öffentlichen Raum weniger Weihnachtsbeleuchtung als sonst gibt. Und 61 Prozent sagen, dass sie zu Weihnachten "an die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine denken".

Friedensfest und Geburtsfest Christi

Weihnachten ist für die meisten Österreicherinnen und Österreicher ein "Fest des Friedens und der Versöhnung" – diese Nennung liegt seit einem Jahrzehnt ganz oben auf der Themenliste. 2012 stimmten 90 Prozent zu, im heurigen Dezember sind es 78 Prozent. Drei Viertel sagen, dass Weihnachten der Geburtstag von Jesus Christus ist – dies sagen 95 Prozent der in der Kirche engagierten Personen, 83 Prozent der Taufscheinkatholiken, aber auch 49 Prozent derer, die gar keinen Bezug zu Religion haben. In dieser Gruppe und bei Anhängern nichtchristlicher Religionen ist rund die Hälfte der Personen der Meinung, Christus sei bloß eine literarische Figur, die nie gelebt hat.

Für 36 Prozent ist das Weihnachtsfest einer der wenigen Anlässe, an denen sie sich überhaupt als Christen fühlen – das ist eine vor allem bei jungen Menschen und bei Anhängern der (eigentlich christlich-sozialen) ÖVP verbreitete Haltung zum Glauben. 35 Prozent der Befragten meinen, dass es wichtiger sei, zu Weihnachten zu beten, als Geschenke zu bekommen – dies sagt vor allem jene Zehn-Prozent-Minderheit, die sich als in der Kirche engagiert bezeichnet.

Die katholische Kirche an sich wird sehr kritisch gesehen: Nur drei Prozent stimmen voll mit der Aussage überein, dass die Kirche die richtigen Antworten für die Menschen in unserer Zeit hätte, weitere zwölf Prozent sagen "eher schon". Diese Werte sind seit etwa zehn Jahren auf einem ähnlich niedrigen Niveau – und damit weit unter der noch vor 15 Jahren gemessenen Zustimmung. Unter Wählerinnen und Wählern mit ÖVP-Präferenz sind diese Zustimmungswerte etwa doppelt so hoch, während die Anhängerschaft von FPÖ und SPÖ besonders kirchenkritisch ist.

Und was macht zu Weihnachten sonst noch Freude? Zwei Drittel äußerten Freude, "dass heuer Weihnachtsmärkte und Punschstände wieder geöffnet haben". (Conrad Seidl, 23.12.2022)