Ob das Wiener Schnitzel auf dem Teller wirklich heimisch ist? Geht es nach den Regierungsplänen, dann muss die versprochene Auskunft nicht allzu präzise ausfallen.

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Mehr Durchblick, woher das Schnitzel kommt: Das verspricht die Bundesregierung den heimischen Konsumentinnen und Konsumenten. Ab Mitte kommenden Jahres sollen Kantinen deshalb verpflichtet werden, die Herkunft von Fleisch, Eiern und Milch in den angebotenen Speisen auszuweisen. Eine entsprechende Verordnung sei nun in parlamentarische Begutachtung gegangen, berichtet das Ö1-"Morgenjournal", laut Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) gebe es auch grünes Licht von der EU.

Doch die Herkunftsbezeichnung hat Grenzen. Offenbar erlaubt die Regelung pauschale Angaben – so soll etwa die Information reichen, dass die Zutaten übers Jahr gerechnet zu bestimmten Prozentsätzen aus Österreich, aus der EU oder aus Nicht-EU-Staaten kommen. "Alles, was kompliziert ist, überfordert", argumentiert Totschnig, das Ziel sei nicht nur Transparenz, sondern auch eine einfache Lösung für die Unternehmen.

Millionen Mahlzeiten pro Tag

Weitere Einschränkung: Die neue Pflicht gilt zwar für öffentliche wie private Großküchen, nicht aber für Gastronomiebetriebe. Ob das nicht eine große Lücke ist? Den Hinweis, dass den rund 42.000 Wirtshäusern, Cafés & Co lediglich 600 Kantinen gegenüberstehen, kontert Konsumentenschutzminister Johannes Rauch auf Ö1 mit einer Gegenrechnung: Die geplante Regelung umfasse immerhin 2,2 Millionen von insgesamt 3,4 Millionen Essen, die pro Tag in Österreich außer Haus konsumiert würden.

Außerdem sei noch nicht aller Tage Abend, fügt der Grüne an. Er verstehe die Kritik und hätte die Gastronomie auch gerne dabei gehabt, doch da seien noch weitere Gespräche notwendig – "und eine ordentliche Portion Überzeugungsarbeit". Die Wirte hätten Bedenken gehabt, dass das Gebot zu kompliziert ausfallen könnte, sagt Rauch, aber eine Ausweitung sei wohl nur eine Frage der Zeit: "In meinen Augen wird der Druck ganz ordentlich wachsen."

Die bereits im Mai vorgestellte Kennzeichnungspflicht für die Hersteller von Lebensmitteln verzögert sich hingegen. Die Regierung müsse noch auf den Abschluss eines Projekts der EU-Kommission warten, womit im ersten Quartal 2023 zu rechnen sei, so Totschnig. Die Regelung wird sich deshalb wohl frühestens in einem Jahr umsetzen lassen. (jo, 21.12.2022)