Wetterdaten kommen künftig nicht mehr von der ZAMG, sondern von Geosphere Austria.
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Schon 2021 wurde die Zusammenlegung vom damaligen Bundesminister Heinz Faßmann angekündigt und in den Vorjahren angeregt, ab Jahresbeginn 2023 ist es so weit: Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Geologische Bundesanstalt (GBA) werden im kommenden Jahr zur neugegründeten Geosphere Austria. Österreichs Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Meteorologie und Klimatologie geht am Neujahrstag offiziell in Betrieb. Bis 1. Jänner lautet es auf der neuen Website noch: "Hier entsteht etwas Großes."

Damit wird der älteste selbstständige Wetterdienst der Welt – die ZAMG wurde 1851 als k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus gegründet – mit einer weiteren historischen Einrichtung zusammengelegt: Die GBA entstand 1849 als Geologische Reichsanstalt.

Große Herausforderungen

"Wenn sich auch vieles ändert, manches bleibt wie gewohnt", teilten die provisorischen Leiter Andreas Schaffhauser (ZAMG) und Robert Supper (GBA) am Mittwoch in einer Aussendung mit. Alle bisherigen Produkte und Dienstleistungen an allen Standorten stünden weiterhin zur Verfügung.

Die beiden bisher teilrechtsfähigen Einrichtungen des Bundes werden mit der ab Anfang 2023 wirksamen Zusammenlegung zu einer vollrechtsfähigen Bundesanstalt mit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das sei vergleichbar mit ausgegliederten Einrichtungen wie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), dem Umweltbundesamt oder der Statistik Austria, sagt Schaffhauser zum STANDARD.

Der Klimawandel sowie der Schutz von Menschen, Siedlungsraum und Infrastruktur vor gehäuft auftretenden Extremwetterereignissen und Naturgefahren würden die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen, heißt es in der Aussendung. Mit der Fusion solle dem bestmöglich entgegengetreten werden.

Gegen SPÖ durchgesetzt

"Durch diese Zusammenlegung soll die Beforschung der unterschiedlichen Sphären der Erde, von der Atmosphäre bis zum Untergrund, deren Wechselwirkung und die Bereitstellung von Dienstleistungen vorangetrieben werden", hieß es in der Mitteilung. Geosphere Austria soll der Regierung beratend zur Seite stehen, aber auch die Öffentlichkeit in den zuständigen Bereichen warnen. Zudem sollen Grundlagen im Umgang mit dem Klimawandel und der nachhaltigen Entwicklung Österreichs geliefert werden.

Der Nationalrat hatte im März, am Welttag der Meteorologie, gegen die Stimmen der SPÖ die Zusammenlegung beschlossen. Die Sozialdemokraten sahen damals durch die Fusion weder eine Einsparung noch eine Verschlankung des Betriebs.

Internationale Ausschreibung

Weiterhin wird an den bisherigen Standorten gearbeitet, allerdings sollen zusätzlich zu bisherigen Kooperationen "verschiedene Bereiche synergetisch miteinander zusammenarbeiten", sagt der aktuelle provisorische GBA-Leiter Supper zum STANDARD. Mutmaßungen über enorme Zusammenlegungskosten kann er nicht bestätigen und geht von rund einer Million Euro aus, wobei es sich auch um Ausgaben handle, "die sowieso angefallen wären".

Schaffhauser betont, dass man für bisher wahrgenommene Aufgaben kein zusätzliches Geld erhalte, sondern "für zusätzliche Leistungen zusätzliche Gelder". Vorgesehen ist zur Leitung eine kaufmännische und eine wissenschaftliche Direktion. Diese Stellen werden international ausgeschrieben, sobald die neue Einrichtung geschaffen ist, kündigt Schaffhauser an. (sic, APA, 21.12.2022)