(Noch-)Bezirkschef Franz Prokop (links) mit Alt-Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ).

Foto: Robert Newald

Die SPÖ im 16. Wiener Bezirk vollzieht dieser Tage, angestoßen durch den Rückzug der Ottakringer Mandatarin Nurten Yılmaz aus dem Nationalrat, eine ganze Reihe von Personalrochaden. Eine solche dürfte auch an der Spitze des rot regierten Bezirks anstehen: Wie der STANDARD aus gut informierten Kreisen erfahren hat, soll der aktuelle Bezirksvorsteher Franz Prokop bei der Wahl 2025 nicht mehr um dieses Amt rittern. Der 64-Jährige selbst will das weder bestätigen noch dementieren. "Wir werden rechtzeitig alle personellen Veränderungen bekanntgeben", sagt er auf Nachfrage. Man arbeite im Bezirk "als Team" gut zusammen, es gebe noch viele Projekte zu erledigen.

Prokop ist seit 1994 in der Ottakringer Bezirksvertretung aktiv, 2004 wurde er zum Bezirksvorsteher gewählt. Bei der vergangenen Bezirksvertretungswahl im Herbst 2020 holte er für die SPÖ rund 39 Prozent – fast eine Punktlandung auf dem Ergebnis von 2015. Bei seiner ersten Wahl in der Rolle des Bezirksvorstehers kam die Ottakringer SPÖ auf satte 50,4 Prozent. Prokop engagiert sich seit langer Zeit bei den Ottakringer Kinderfreunden. Im September übergab er nach 28 Jahren den Vorsitz der Organisation an SPÖ-Bezirksrätin Stefanie Lamp.

Sollte Prokop dennoch wieder Bezirkschef werden wollen, würde für ihn die parteiintern umstrittene Altersklausel schlagend. Laut Statut der Wiener SPÖ gilt für Kandidaturen für öffentliche Ämter – darunter Bezirksvertretungen und Bezirksvorstehungen – eine Altersgrenze von 65 Jahren. Ausnahmen von dieser Regelung sind möglich, wenn sich im zuständigen Organ eine Zweidrittelmehrheit findet. Am Landesparteitag im Mai wurde mit einem Antrag versucht, diese Bestimmung abzuschaffen – er fand allerdings keine Mehrheit.

Kette von Neubesetzungen

Die Altersklausel war es auch, die die Abgeordnete Nurten Yilmaz Mitte Dezember zum Rückzug aus dem Nationalrat bewegte. Das löste eine Reihe von Umbesetzungen aus: Yılmaz' Ottakringer Mandat übernahm Christian Oxonitsch, seit 1997 Chef der Bezirkspartei und bis Mitte Dezember Gemeinderat und Landtagsabgeordneter in Wien. Sein Platz im Wiener Rathaus ging wiederum an Susanne Hasse, bisher SPÖ-Klubchefin im Ottakringer Bezirksparlament. Sie wurde am Mittwoch angelobt. Zu ihrem Nachfolger in Ottakring wurde im November wiederum Stefan Jagsch gekürt.

Ein Wechsel an einer roten Bezirksspitze wurde erst im Herbst in Ottakrings Nachbarstadtteil Rudolfsheim-Fünfhaus vollzogen. Gerhard Zatlokal trat als Bezirksvorsteher zurück – seine Agenden übernahm im Oktober Dietmar Baurecht. (Stefanie Rachbauer, 21.12.2022)