Mit erfolgreichen Shows wie "Harry & Meghan" konnte Netflix auch 2022 die Spitze unter den Streaming-Anbietern halten.

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Die Ankündigung, Netflix könnte 2023 das Sharen von Accounts unterbinden, hat bei den Kundinnen und Kunden für Unruhe gesorgt. Um die Angst durch die damit verbundenen Mehrkosten auszugleichen, versucht sich der Streaming-Anbieter an neuen Abo-Angeboten. Ein besonders günstiges wird mit eingeblendeter Werbung querfinanziert. Laut einer ersten Erhebung hält sich der Ansturm auf dieses Angebot jedoch in Grenzen.

Mehr Angebot

Die Analysefirma Antenna hat aktuelle Daten von Netflix ausgewertet und via Nachrichtenplattform "Gizmodo" veröffentlicht. Der erstellten Grafik kann man entnehmen, dass das werbegestützte Abo im November 2022 lediglich neun Prozent aller Kundinnen und Kunden betroffen hat. Das Anfang November gestartete Angebot für 6,99 Dollar hat laut Netflix vor allem Leute angesprochen, die den Streaming-Dienst länger nicht abonniert hatten oder überhaupt zum ersten Mal Netflix ausprobiert haben. Rund 43 Prozent haben allerdings auch von einem teureren Angebot auf das günstigere gewechselt.

Am beliebtesten bleibt das Basic-Abo um 9,99 Dollar, das mit 41 Prozent die Abo-Charts anführt. Dahinter die zwei teuersten Angebote, die im Vergleich zu den Vormonaten einige Prozente an das werbegestützte Abo verloren haben.

Vergleichbare Abos mit integrierter Werbung hatten in den USA auch schon stärkere Starts. HBO Max etwa konnte 2021 mit seinem Angebot rund 15 Prozent der Kundinnen und Kunden überzeugen. Laut Antenna ist dieser Anteil mittlerweile sogar auf 21 Prozent aller HBO-Max-Kunden gestiegen.

Die Analysefirma Antenna zeigte erste Vergleichsgrafiken in Bezug auf das neue Abo-Modell.
Foto: Antenna

Neue Zeitrechnung

Es war ein durchwachsenes Jahr für Netflix. Verlor man in der ersten Jahreshälfte über 200.000 Kundinnen, konnte man im dritten Quartal 2,4 Millionen neue Abonnentinnen und Abonnenten begrüßen. In einem Bericht des "Wall Street Journal" wurde erwähnt, dass das Ziel aktueller Streaming-Services sei, neue Kunden mit günstigen Abos zu erreichen, während man versuche, die bestehenden Kunden zu teureren Abos zu bewegen.

Ein Netflix-Sprecher äußerte Kritik an den veröffentlichten Grafiken. "Es gibt da einige Ungenauigkeiten in diesem Bericht", erklärt er gegenüber "Gizmodo". Das neue Abo sei gerade erst angelaufen, und man sei intern sowohl mit dem Zuspruch der Kunden als auch mit der Unterstützung durch Werbekunden sehr zufrieden. Größtes Manko des werbegestützten Abos ist laut erstem Feedback vor allem die Tatsache, dass manche TV-Serien und Filme dort nicht angeboten werden. "The Last Kingdom" etwa oder "Peaky Blinders". Das habe mit Lizenzbeschränkungen zu tun, kommentierte COO Greg Peters diesen Umstand.

Österreich ohne Werbung

Das günstige Abo hat in Deutschland und anderen Ländern bereits Einzug gehalten, in Österreich gibt es das Angebot noch nicht. Hier muss man weiterhin zwischen 7,99 und 17,99 Euro monatlich für eine Mitgliedschaft bezahlen. Es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis man auch hierzulande das neue Abo auswählen kann. Voraussichtlich werden es 4,99 Euro im Monat – so viel kostet der Tarif aktuell in Deutschland. (red, 21.12.2022)