Sam Bankman-Fried, Gründer der Kryptobörse, auf dem Weg zu einem Flugzeug Richtung USA.

Foto: Reuters / Royal Bahamas Police Force

Washington/Nassau – Die Schlinge um den Hals des unter Betrugsverdacht stehenden Gründers und Ex-Chefs der inzwischen bankrotten Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, zieht sich weiter zu. Im Zusammenhang mit der Pleite bekannten sich zwei Top-Manager des Betrugs schuldig, teilte die US-Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Bankman-Fried ist unterdessen von den Bahamas an die USA ausgeliefert worden. Er muss bis zum Beginn des Verfahrens gegen ihn in den USA nicht in Haft, da der örtliche Bezirksrichter Gabriel Gorenstein am Donnerstag den Kautionsauflagen zugestimmt hatte. Diese beinhalten 250 Millionen Dollar, Arrest im Haus seiner Eltern im kalifornischen Palo Alto und die Aushändigung seines Reisepasses. Darüber hinaus müsse Bankman-Fried eine Therapie und einen Entzug beginnen, hieß es bei der "New York Times".

Caroline Ellison, die ehemalige Chefin von Alameda Research, und Gary Wang, der ehemalige Chief Technology Officer von FTX, waren wegen ihrer Rolle bei dem mutmaßlichen Betrug, der zum Zusammenbruch von FTX geführt haben soll, angeklagt. Beide erklärten, mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten, um die Hintergründe des Bankrotts aufzuklären.

Zusammenbruch Anfang November

Bankman-Fried hatte wie kein anderer den Aufstieg von Kryptowährungen hin zu einer vermeintlich seriösen Investition verkörpert. Seine FTX-Plattform wurde von Prominenten in Werbekampagnen beworben, er selbst war regelmäßig Gast bei politischen Veranstaltungen in Washington, wo er Millionenbeträge spendete. Anfang November brach das Geschäftskonstrukt jedoch zusammen.

Zentral ist dabei der Hedgefonds Alameda, den ebenfalls Bankman-Fried gegründet hatte und in den ein Großteil der bei FTX angelegten Gelder flossen. Am 2. November wurde diese Verbindung bekannt sowie die Tatsache, dass Alamedas Kapital hauptsächlich in der Kryptowährung FTT gehalten wurde. Diese wiederum wurde von FTX faktisch ohne Gegenwert ausgegeben. FTX-Kunden zogen daraufhin massenhaft ihr Kapital zurück, der Wert von FTT ging in den Keller. FTX war plötzlich nicht mehr in der Lage, Kunden das eingezahlte Geld auszuzahlen. Am 11. November meldete das Unternehmen Konkurs an.

Fall eines Wunderkinds

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Finanzmanager wegen Betrugs angeklagt. Die Behörde beschuldigt Bankman-Fried, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Es geht um mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro). Der FTX-Gründer war deshalb am 12. Dezember auf den Bahamas festgenommen worden.

Bankman-Fried, der in der Kryptobranche nur SBF genannt wird, galt als Krypto-Wunderkind und zierte noch vor wenigen Monaten Titelseiten von US-Wirtschaftsblättern wie "Fortune". (APA, Reuters, red, 22.12.2022)