Die ehemalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments sitzt seit 11. Dezember in Untersuchungshaft.

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Brüssel – Die unter Korruptionsverdacht stehende ehemalige Vizepräsidentin des Europaparlaments, Eva Kaili, bleibt zunächst im Gefängnis. Das zuständige Gericht in Brüssel habe die Untersuchungshaft der 44 Jahre alten Griechin am Donnerstag um einen Monat verlängert, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft mit.

Ihr Anwalt hatte erst wenige Stunden zuvor die Unschuld seiner Mandantin bekräftigt. "Eva Kaili ist unschuldig", sagte ihr griechischer Rechtsbeistand Michalis Dimitrakopoulos am Donnerstag nach einer Anhörung beim Haftrichter in Brüssel. Sie sitzt seit 11. Dezember in U-Haft.

Wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete, beantragten Kailis Anwälte, die Politikerin mit der Auflage einer Fußfessel freizulassen. Schon am Vortag hatte Dimitrakopoulos gesagt, bei Kaili bestehe weder Fluchtgefahr, noch sei es ihr möglich, Beweise zu vernichten. Ein weiteres Argument sei, dass die zwei Jahre alte Tochter Kailis nun faktisch Waise sei, weil beide Eltern inhaftiert seien. Das Kind soll sich griechischen Medienberichten zufolge bei seinem Großvater, dem Vater der Verdächtigen, befinden.

Kriminelle Vereinigung, Geldwäsche, Korruption

Berichten vom Dienstag zufolge hat Kaili ein Teilgeständnis abgelegt. Sie habe unter anderem zugegeben, ihren Vater vor ihrer Festnahme angewiesen zu haben, Bargeld zu verstecken.

Wegen mutmaßlicher Korruption, Geldwäsche und Einflussnahme aus dem Ausland ermittelt die belgische Justiz im Umfeld des EU-Parlaments. Im Raum steht, dass das Golfemirat Katar mit Geld- und Sachgeschenken versucht haben soll, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen. Berichten zufolge soll dies auch Marokko versucht haben. Der Vorfall hat das Europäische Parlament erschüttert und Fragen über Verbindungen von Abgeordneten zu Lobbyisten und Dritten aufgeworfen. 1,5 Millionen Euro hat die belgische Polizei bisher beschlagnahmt.

Kaili und drei weitere Verdächtige – darunter ihr Partner, der Italiener Francesco Giorgi – kamen deshalb am 11. Dezember in Untersuchungshaft. Ihnen werden die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption zur Last gelegt. (APA, red, 22.12.2022)