Wien – Der langjährige ORF-Sportchef Hans Peter Trost (63) verabschiedet sich – nach STANDARD-Infos in den ersten Monaten 2023 – vom Küniglberg, vom Spielfeld und der Rennstrecke. Der ORF hat am 24. Dezember im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" die Funktion des Hauptabteilungsleiters Sport ausgeschrieben. Als aussichtsreicher Nachfolger wird Matthias Schrom (49) hoch gehandelt.
Chefredakteur braucht neuen Job
Schrom trat im November aus seiner Funktion als Chefredakteur des ORF-Fernsehens zurück, nachdem der STANDARD und andere Medien über seine Chats mit dem damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache aus 2019 berichtet hatten.
Bei seinem Rückzug soll er mit der ORF-Führung Möglichkeiten und Konditionen für seine künftige Tätigkeit im ORF ausgehandelt haben, darunter der Sportchef und eine weniger im Rampenlicht stehende Funktion im ORF-Newsroom, jedenfalls zu den bisherigen Bedingungen.
Gut 100 Millionen
Der ORF-Sportchef hat unter den Programm-Hauptabteilungen das weitaus größte Budget mit häufig um rund 100 Millionen Euro, dazu kommen rund acht bis zehn Millionen Euro für den Spartensender ORF Sport Plus. Für 2023 – ohne Fußball-WM oder -EM und ohne Olympische Spiele – könnten es rund 85 Millionen Euro werden.
"Mindestens 84.812 Euro"
Die Ausschreibung sieht "mindestens 84.812 Euro" Bruttojahresgehalt für den Job vor. Das tatsächliche Bruttoeinkommen für die Funktion dürfte sehr deutlich darüber liegen – das durchschnittliche Einkommen von ORF-Angestellten lag 2020 laut Rechnungshof bei 85.900 Euro, für männliche Angestellte bei 89.200 Euro.
Bewerbungen werden bis 10. Jänner angenommen.
Sportlegende Trost
Hans Peter Trost ist seit Juli 2009 Sportchef des ORF. 1996 wurde er Produktions- und Finanzchef im ORF-Sport und damit Nummer zwei hinter Sportchef Elmar Oberhauser. Trost hat Germanistik und Geschichte im Lehramt studiert, Ausbildungen in Controlling und Regie/Drehbuch, er lehrte Fernsehproduktion an der Filmakademie.
Trost kam 1982 zum ORF, er war Produktionsleiter von der "ZiB" bis zur TV-Kultur, wurde 1996 oberster Kaufmann des ORF-Sports, mit Oberhausers Aufstieg zum Infodirektor 2007 dann der Infodirektion – und ein Jahr vor Oberhausers Abwahl Ende 2010 Sportchef. (fid, 24.12.2022)