In jeder der sechs Bildungsregionen Niederösterreichs wird zusätzlich zur Ombudsstelle ein Schulqualitätsmanager etabliert.

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St. Pölten – Im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen einen Musikschuldirektor im Weinviertel werden in Niederösterreich nun Maßnahmen für verstärkte Kontrollen ergriffen. Ab sofort können sich Eltern, Schüler und Lehrer bei Wahrnehmungen, Beobachtungen und Missständen an eine Ombudsstelle für Musikschulbeschwerden wenden. Etabliert wird in jeder der sechs Bildungsregionen außerdem ein Schulqualitätsmanager, teilte der niederösterreichische Gemeindebund am Donnerstag per Aussendung mit.

Angesiedelt ist die Ombudsstelle für Musikschulbeschwerden demnach bei der niederösterreichischen Gleichbehandlungsbeauftragten. Agiert werde "unabhängig und weisungsfrei", darüber hinaus würden alle Fälle "absolut vertraulich behandelt", wurde betont.

Die Schulqualitätsmanager für Musikschulen sollen ebenso als Ansprechpartner für Anfragen, Anliegen und Beschwerden dienen. Sie sollen im Rahmen der im Privatschulgesetz vorgesehenen Aufsicht in den Bildungsregionen jede Musikschule inspizieren. Für die Prozessbegleitung bei konkreten Vorfällen stehen auch Schulpsychologen und Juristen zur Verfügung.

Sexuelle Belästigung und rassistische Beschimpfungen

"Die Musikschulen NÖ sind wesentliche Säulen der Regionalkultur und vor allem für die Förderung des Nachwuchses unverzichtbar. Jegliche Missstände und Beschwerden müssen umgehend aufgeklärt werden. Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse war es wichtig, dass rasch gehandelt wurde", wurden Niederösterreichs Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl und der Präsident des Verbands sozialdemokratischer Gemeindevertreterinnen (GVV) Rupert Dworak in der Aussendung zitiert.

Dem Direktor einer Musikschule im Weinviertel werden laut "Falter" sexuelle Belästigung, rassistische Beschimpfungen und Drohungen vorgeworfen. Der in der Vorwoche zwangsbeurlaubte Leiter bestreitet die Anschuldigungen. Von den betroffenen Gemeinden wurde ein Anwalt eingeschaltet, der die Vorwürfe und die weitere Vorgehensweise prüfen soll. Ergebnisse wurden noch für heuer in Aussicht gestellt.

Aufgetaucht sind auch Anschuldigungen gegen die Direktoren von fünf Musikschulen im Most-, Industrie- und Weinviertel. Laut ORF geht es hier um sexuelle Belästigung, Machtmissbrauch und die willkürliche Vergabe von Stunden an Lehrpersonal. Das MKM (Musik und Kunst Schulen Management) verwies auf vier Beschwerden betreffend drei niederösterreichische Musikschulen in den vergangenen drei Jahren. Allen offiziell eingelangten Fällen werde "unverzüglich" nachgegangen. (APA, 22.12.2022)