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Die Mehrheit der österreichischen Beschäftigten möchte trotz zu hoher Erwartungen seitens der Unternehmen im Job bleiben.
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Menschen, die in Österreich arbeiten, bleiben vor allem aus drei Gründen in ihrem Job: wegen der Flexibilität, einer sicheren Arbeitsumgebung und angemessener Vergütung. Dies geht aus einer neuen Studie der Unternehmensberatung McKinsey hervor, die sich mit der Zufriedenheit von Berufstätigen bei ihrem Arbeitgeber in Österreich und neun anderen Ländern Europas beschäftigt. Befragt wurden im September mehr als 16.000 Arbeitnehmende in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Spanien und der Schweiz. 1.444 Personen haben in Österreich teilgenommen.

Herauszulesen ist dabei, dass Angestellte hierzulande besonders zaghaft mit ihren Kündigungen sind. 74 Prozent (67 Prozent europaweit) können sich nicht vorstellen, ihr Unternehmen zu verlassen, obwohl Österreicherinnen und Österreicher europaweit mit den unrealistischsten Erwartungen von Arbeitgeberseite zu kämpfen haben. Ihnen ist vor allem ein sicherer Arbeitsplatz wichtig.

Den Wunsch zu bleiben, hat nicht zuletzt die Pandemie und die damit verbundene Ansteckungsgefahr bestärkt: Für 40 Prozent der berufstätigen Österreicherinnen war Corona der Grund für den Verbleib im Unternehmen. Während der Pandemie sind vor allem Flexibilität, sinnvolle Arbeitsaufgaben und ein hilfsbereites und zuverlässiges Team zu wichtigen Motivatoren am Arbeitsplatz geworden, auch wenn Vergütung immer noch der entscheidendste Faktor bei der Jobwahl bleibt.

Nicht genug Gehalt ist wichtigster Grund für Kündigung

Trotzdem wollen rund ein Viertel, 26 Prozent, der Beschäftigten in Österreich in den nächsten drei bis sechs Monaten ihren Arbeitsplatz kündigen. Die drei wichtigsten Gründe dafür: nicht genug Vergütung (42 Prozent; Europa: 49 Prozent), Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung (40 Prozent; Europa: 44 Prozent) und unrealistische Erwartungen der Vorgesetzten (38 Prozent; Europa: 29 Prozent). Das Gehalt ist europaweit immer noch das wichtigste Kriterium für den Verbleib im Unternehmen.

"Quiet Quitting" wird sichtbarer

Von allen europäischen Ländern der Studie geben 34 Prozent der Befragten außerdem an, weder einer sinnvollen Arbeit nachzugehen noch von der Kollegenschaft unterstützt zu werden. Von dieser Gruppe plant die Mehrheit (79 Prozent), ihren Job aufzugeben. Allerdings bleiben auch 21 Prozent im Unternehmen, obwohl sie unzufrieden sind und sich zunehmend vom Job entfernen. Damit zählt diese Gruppe von Arbeitnehmern zu den "Quiet Quitters". Seit der Pandemie kommt es vor allem auf das Gesamtpaket einer Arbeitsstelle und Teamfaktoren an. "Unzureichende Vergütung, eine uninspirierende Führungskultur und ein Mangel an Perspektiven – das sind die wesentlichen Gründe, warum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen wollen", sagt Angelika Reich, McKinsey-Partnerin aus Wien. Viele Europäer wechseln ihre Arbeitgeber nach dem Motto "Ich brauch einen Job, aber ich brauche nicht deinen Job". (red, 23.12.2022)