"Die Lage der Christen verschlechterte sich in vielen Ländern", titelt die Laienorganisation Kirche in Not. Besonders in der Subsahara wie in Burkina Faso, Niger, Nigeria oder Mali würden islamistische Hassprediger die Folgen des Klimawandels für die armen Kleinbauern für sich instrumentalisieren und die Christen zu Sündenböcken erklären, so Kirche-in-Not-Präsident Thomas Heine-Geldern.
Tatsächlich geht es aber auch den Christinnen und Christen in der Krisenzone des nahöstlichen Halbmonds besonders schlecht. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt der alten orientalischen Kirchen – syrisch-orthodox, armenisch-orthodox, antiochenisch-orthodox, griechisch-orthodox, chaldäisch-katholisch, melkitisch griechisch-katholisch, assyrisch, armenisch-katholisch. In manchen Gemeinden wird noch Aramäisch, die Sprache Jesu, gesprochen. Aber sie sind aufs Äußerste bedroht. Nur in Syrien werden sie geschützt, ausgerechnet von dem blutigen Diktator Assad.
Auch wer im säkularisierten Europa diesem Christentum gleichgültig oder sogar feindselig gegenübersteht, wer Religion überhaupt für einen Schaden hält, sollte der Versuchung widerstehen, sich als kultureller Analphabet zu gebärden. Hier geht es um eine uralte spirituelle Kultur. Und natürlich um ein humanitäres Anliegen, denn die Christenverfolgung nimmt dort furchtbare Formen an. Auch hier wäre breitere Solidarität angemessen. (Hans Rauscher, 23.12.2022)