Durch hohe Temperaturen herrscht in vielen Skigebieten Lawinengefahr (Symbolbild).

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Der Einsatz im Skigebiet Lech/Zürs umfasst 200 Personen der Blaulichtorganisationen.

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Provisorische Rettungszelte wurden errichtet.

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Einsatzfahrzeuge beim Skigebiet in Vorarlberg.

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Hubschrauber der Bergrettung Vorarlberg und der Bergrettung Tirol waren im Einsatz.

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Bei einem Lawinenabgang im freien Skigebiet von Lech/Zürs sind am Sonntagnachmittag mehrere Menschen verschüttet worden. Acht Personen wurden aus der Lawine geborgen, sechs davon unverletzt. Die Polizei vermutet, dass zwei weitere Menschen eingeschlossen sind. Eine der Personen wurde verletzt in die Klinik nach Innsbruck geflogen. Eine andere Person zog sich durch den Lawinenabgang eine Verletzung zu, konnte sich aber selbstständig befreien und ins Spital nach Bludenz begeben.

Zunächst war von "etwa zehn" Vermissten berichtet worden, die genaue Anzahl konnte die Polizei Vorarlberg nicht bestätigen. Die Behörden berufen sich auf ein Video eines Skigasts, in dem offenbar zu sehen ist, wie zehn Personen in der Lawine verschüttet wurden. Bis zum Sonntagabend um 20.30 Uhr waren nach der Rettung von acht Verschütteten keine weiteren Vermisstenmeldungen bei der Polizei eingegangen. Gästebetriebe in der Umgebung wurden dazu aufgefordert, abgängige Gäste zu melden.

Der Bergungs- und Sucheinsatz mit Hubschraubern und Lawinensuchhunden war nach dem Lawinenabgang in Gang gesetzt worden. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Einsatz der Hubschrauber beendet. Der Lawinenkegel wurde ausgeleuchtet und die Suche auf dem Boden fortgesetzt.

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Es seien sämtliche zur Verfügung stehende Einsatzfahrzeuge und Scheinwerfer im Einsatz, sagte Hermann Fercher von der Einsatzzentrale im Ö1-Abendjournal. Dazu zählen auch acht nachtflugtaugliche Hubschrauber, die für den raschen Abtransport bereit stünden, falls Menschen aus der Lawine gefunden und geborgen werden. An der Ortseinfahrt von Zürs wurden Zelte zur Erstversorgung von Verletzten aufgebaut.

Lawine erreichte die Skipiste

Nach Informationen der Polizei und der Gemeinde Lech, zu der Zürs gehört, standen mehr als 200 Personen im Sucheinsatz. "Wir tun alles, um die Wintersportler zu bergen", sagte Fercher: "Wenn es sein muss, die ganze Nacht." Man habe noch bei Tageslicht das nötige Equipment in den Lawinenkegel geflogen.

Ab Montagmorgen stünde laut orf.at auch der Lawineneinsatzzug des Bundesheeres zur Verfügung. "Ob wir ihn brauchen, werden die kommenden Stunden entscheiden", sagte Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP).

Die Lawine ging kurz vor 15.00 Uhr unterhalb des Trittkopfs (2.720 Meter) bei der Trittkopfbergstation ab. Sie nahm ihren Anfang im freien Gelände, die Schneemassen erfassten aber auch die Skipiste Nr. 134 (Balmen). Die L198 Flexenstraße war gesperrt, weil Rettungshubschrauber auf der Straße standen.

Die Polizei rief dazu auf, sich mit zweckdienlichen Angaben zum Hergang des Lawinenabgangs oder zu vermissten Personen bei der Inspektion in Lech zu melden.

Entwarnung in Tirol

Bereits am frühen Sonntagvormittag hatte ein Lawinenabgang im freien Skigebiet von Sölden (Bezirk Imst) ein glimpfliches Ende gefunden. Nach einer rund zweieinhalbstündigen Suchaktion mit 40 Helfern und mehreren Hunden wurde Entwarnung gegeben, informierte die Polizei auf APA-Anfrage. Die zunächst gehegte Befürchtung, dass eine Person von den Schneemassen verschüttet worden sein könnte, stellte sich als falsch heraus.

Die Lawine löste sich kurz nach 12.30 Uhr am Tiefenbachferner in der Nähe der Bergstation im freien Skiraum. In den Tiroler Bergen galt die Lawinengefahr für Wintersportler am Sonntag als heikel. Der Lawinenwarndienst wies auf eine hohe Störanfälligkeit der Schneedecke hin, die Wahrscheinlichkeit von Lawinenabgängen war hoch. (luza, APA, 25.12.2022)