Der deutsche Virologe Christian Drosten zählt zu den prominentesten Stimmen unter den Corona-Experten.

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Berlin – Die Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Virologen Christian Drosten vorüber. "Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit SARS-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei", sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité dem "Tagesspiegel" (Online Montag/Print Dienstag).

Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Als einzige Einschränkung nannte der Virologie einen weiteren Mutationssprung. "Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr."

Immer mehr Fachleute halten Pandemie für beendet

Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis, der auch Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung ist, hatte im Interview des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (RND) die Frage bejaht, ob die Pandemie nach dem Winter vorbei sei. "Ich rechne damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft", sagte Karagiannidis dem RND (Online Montag). Sicherlich werde es noch die eine oder andere kleine Welle geben. Die Immunitätslage der Bevölkerung sei jedoch solide und auf den Intensivstationen seien deutlich weniger Covid-Patienten.

Die Einschätzung, dass es sich bei Corona inzwischen um eine Endemie handelt, teilen inzwischen mehrere deutsche Experten, so etwa der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. Aus seiner Sicht ist eine Pandemie vor allem dadurch definiert, dass ein weltweit unbekannter Erreger, mit dem Menschen keine immunologische Erfahrung haben, in die Bevölkerung einbricht. Das sei inzwischen nicht mehr gegeben, hatte Mertens bereits Ende Oktober gesagt.

Neuinfektionen in Österreich auf hohem Niveau

Die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Österreich stagnieren immer noch auf hohem Niveau. Nach den Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit sind am gestrigen Christtag 1.656 Neuinfektionen detektiert worden, bei einem Wochenschnitt von 4.699 Neuinfektionen pro Tag. Am Heiligen Abend waren es 4.260, am Freitag 4.853 weitere Infektionen mit SARS-CoV-2.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Stefanitag bei 364,4 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Dies war der niedrigste Wert des Wochenendes, gegenüber 376,4 am Christtag und 366,8 am Heiligen Abend. Am Montagvormittag lagen 1.166 Infizierte im Spital, einer mehr als am Sonntag. Die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 blieb unverändert bei 63.

Am Sonntag wurden drei Todesfälle gemeldet. Damit steigt die Zahl der Corona-Toten in Österreich auf insgesamt 21.373. Allerdings kommt es bei den Meldungen immer wieder zu Zeitverzögerungen. In der vergangenen Woche starben 55 Menschen nach einer Corona-Infektion. Derzeit gibt es 48.260 laborbestätigte aktive Fälle und damit um 2.413 weniger als am Tag zuvor. (APA, 26.12.2022)