Insgesamt stieg bei den Kindern im Alter von null bis drei Jahren die Quote der Kinderbetreuung von 29,9 Prozent im Jahr 2020 auf 31,2 Prozent ein Jahr später. Bei den Drei- bis Sechsjährigen betrug im Jahr 2021 die Betreuungsquote 95 Prozent – nach 93,8 Prozent ein Jahr zuvor.

Foto: imago/Westend61

Die Zahl der Kinder in Betreuungsangeboten wie Krippen und Kindergärten in Österreich nimmt zu. Das zeigt die aktuelle Studie "Familien in Zahlen 2022" des österreichischen Instituts für Familienforschung. Demnach stieg die Zahl der Kinder in Kindergärten 2021/22 auf 232.460 betreute Kinder. 2020/21 waren es noch um 5.537 Kinder weniger. Auch bei den Kinderkrippen gab es eine deutliche Zunahme, nach den zuletzt verfügbaren Zahlen wurden 50.850 Kinder in Krippen betreut. Leichte Abnahmen gab es bei den Kindern in Horten sowie in sogenannten altersgemischten Betreuungseinrichtungen.

Auch die Quote der Kinderbetreuung stieg. Sprich: Mehr Kinder pro Jahrgang besuchten eine Betreuungseinrichtung oder waren bei Tageseltern untergebracht. Hier gibt es aber – je nach Angebot der Betreuungsplätze sowie der Öffnungszeiten – große regionale Unterschiede. Insgesamt stieg bei den Kindern im Alter von null bis drei Jahren die Quote der Kinderbetreuung von 29,9 Prozent im Jahr 2020 auf 31,2 Prozent ein Jahr später. Bei den Drei- bis Sechsjährigen betrug im Jahr 2021 die Betreuungsquote 95 Prozent – nach 93,8 Prozent ein Jahr zuvor. Laut dem Familienministerium unter Ministerin Susanne Raab (ÖVP) seien die aktuellen Betreuungsquoten im Zehnjahresvergleich zu 2011 Rekordwerte.

Große regionale Unterschiede

Vor allem bei der Betreuung der Null- bis Dreijährigen gibt es aber große regionale Differenzen: 2021/22 waren in Wien 45,6 Prozent der Kinder in institutioneller Betreuung oder bei Tageseltern. In Oberösterreich waren es 22 Prozent, in der Steiermark knapp 23 Prozent. In Niederösterreich, wo die Landtagswahlen bald anstehen, betrug die Betreuungsquote bei den Kleinsten rund 30 Prozent.

Dafür ist Niederösterreich bei der Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen führend: 99 Prozent der Kinder besuchten 2021/22 eine Betreuungseinrichtung, in der Steiermark waren es rund 91 Prozent. Durch das Angebot längerer Öffnungszeiten in vielen Kindergärten und Krippen werden Kinder am längsten in Wien betreut: Drei von vier Kindern besuchten hier ganztags einen Kindergarten. In der Steiermark, Salzburg und Oberösterreich war es nur gut jedes dritte Kind. In Vorarlberg und Tirol ist der Anteil noch geringer.

Personalmangel wird trotz Zuwachses größer

Auch beim Personal ist ein Zuwachs zu verzeichnen: So wurden die mehr als 230.000 Kinder in den Kindergärten von 37.392 Personen betreut. 2020/21, also ein Jahr davor, betrug der Personalstand noch 1.191 Personen weniger. Ein Plus von knapp 1.000 Fachkräften gab es innerhalb eines Jahres auch im Bereich der Krippen. Nur im Bereich der Horte nahm der Personalstand – wie auch die Anzahl der zu betreuenden Kinder – geringfügig ab.

Dennoch gewinnt das Thema Personalmangel in den Kindergärten österreichweit an Brisanz. Schon jetzt fehlen alleine in Wien 350 Pädagoginnen und Pädagogen. Und eine große Pensionierungswelle steht erst bevor: Unter Berücksichtigung von Bevölkerungsentwicklung, Betreuungsquoten sowie Zu- und Abgängen beim Personal könnten laut einer Studie der Uni Klagenfurt und des Instituts für Berufsbildungsforschung (ÖIBF) bis zum Jahr 2030 bereits 13.700 Fachkräfte fehlen.

Wenige männliche Fach- und Hilfskräfte im Einsatz

Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) hat zuletzt etwa angekündigt, dass Wien bis 2025 rund 2.500 neue Pädagoginnen und Pädagogen anstellen will. Vermehrt will die Stadt auch männliche Fachkräfte gewinnen. Aktuell sind jedenfalls nur wenige Männer im Einsatz: In den Kinderkrippen arbeiteten 2021/22 österreichweit 14.179 Fach- und Hilfskräfte, davon waren nur 250 Personen männlich. Das sind 1,76 Prozent.

Bei den Kindergärten ist das Personal ebenfalls zum überwiegenden Großteil weiblich. 853 Männer und 36.539 Frauen arbeiteten in diesem Bereich, der Männeranteil betrug damit österreichweit 2,28 Prozent. (David Krutzler, 28.12.2022)