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Es sei innovationsfeindlich, würde zu mehr Elektromüll führen und überhaupt ein überbordender Markteingriff sein. All die Beschwerden über eine Verpflichtung zu einem einheitlichen Ladeanschluss, die vor allem vonseiten des iPhone-Herstellers Apple zu vernehmen waren, haben nicht gefruchtet. Ab Ende Dezember 2024 müssen neu in der Europäischen Union verkaufte Smartphones für verkabeltes Aufladen einen USB-C-Anschluss mitbringen.

Nun steht fest: Es bleibt nicht bei der EU. Auch Indien, ein Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern, in dem rege Konkurrenz im Bereich der Einsteiger- und Midrange-Smartphones herrscht, wird nachziehen. Drei Monate nach dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie werden auch in Indien neue Handys verpflichtend USB-C einsetzen müssen.

Indien zieht nach

Die Vorgabe gilt auch für Laptops. Hier wird den Herstellern aber eine längere Übergangsfrist gewährt, sie müssen den Standard aber, wie auch in der EU, ab 2026 unterstützen. Man müsse sich den Spielregeln der globalen Versorgungskette anpassen und ziehe daher schnell mit Europa mit, erklärte dazu Rohit Kumar Singh, der für Konsumentenschutz zuständige Minister, gegenüber der "Economic Times".

Die indische Regierung hat zudem eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit einer möglichen Vereinheitlichung des Ladestandards für Wearables wie Smartwatches und Fitnessbänder befasst.

Bereits iPhone 15 wohl mit USB-C

Trotz des bisherigen Widerstands dürfte Apple laut Branchenkennern die EU-Vorgaben schon vorzeitig erfüllen. Der für gewöhnlich gut informierte Analyst Ming-Chi Kuo geht davon aus, dass bereits das im September 2023 erwartete iPhone 15 einen USB-C-Anschluss mitbringen wird. Zumindest ein Indiz dafür lieferte auch schon Senior Vice President Greg Joswiak, der im Oktober betonte, dass man sich "natürlich an die neue Regelung halten" werde.

Abzuwarten bleibt noch, ob nur in Europa verkaufte Geräte mit USB-C bestückt und in den USA und anderen Regionen weiterhin auf Lightning gesetzt wird. Nicht nur durch die Umsetzung der Vorgaben in Indien wird dieses Szenario aber unwahrscheinlicher, da die Einführung einer separaten Produktlinie erhöhte Kosten für Herstellung und Logistik nach sich zieht. Auf Dauer könnte der Konzern aber auch vollständig auf drahtloses Aufladen umstellen und gänzlich auf Kabelanschlüsse verzichten, was nicht im Widerspruch zur Richtlinie stünde. (gpi, 29.12.22)