Hallstatt ist eines der Hauptreiseziele chinesischer Touristen in Österreich. "Wir sind gerüstet", sagt der Bürgermeister.

Foto: NHM Wien, Kurt Kracher

In Rom ist man alarmiert. In Brüssel wird diskutiert. Und in Wien wartet man ab. So lässt sich aktuell der Stand rund um mögliche Beschränkungen für Einreisende aus China zusammenfassen, wo seit dem abrupten Ende der strengen Zero-Covid-Politik die Corona-Ansteckungszahlen explodieren.

Denn Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ordnete nicht nur verpflichtende Tests für alle aus China kommenden Personen im eigenen Land an. Sie forderte auch ein gemeinsames Vorgehen der EU-Kommission. Diese führte am Donnerstag beratende Gespräche. Das Ergebnis lautete allerdings: vorerst keine gemeinsamen EU-weiten Maßnahmen.

Eigene Maßnahmen in Zukunft nicht ausgeschlossen

Auch in Wien plant man aktuell keine Anpassung der Covid-19-Einreiseverordnung wie etwa verpflichtende Corona-Tests bei der Einreise aus China. Man orientiere sich "an einer abgestimmten europäischen Vorgehensweise" und befinde sich weiter "in einem engen Austausch, um bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können", heißt es aus dem zuständigen Gesundheitsministerium.

Allerdings: Für die Zukunft schließt man auf STANDARD-Nachfrage auch das Setzen eigener Maßnahmen in Österreich ohne einheitliches EU-Vorgehen nicht aus. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt eine Testpflicht für Gäste aus China eingeführt werden, müsste das wohl jedenfalls in Verbindung mit einer Art von Quarantäne-Regelung passieren. Derzeit gelten in Österreich ja nur "Verkehrsbeschränkungen" für Corona-Infizierte, die im Wesentlichen den Zutritt zu sensiblen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen verbieten und in sonstigen Innenräumen das Tragen einer FFP2-Maske vorschreiben.

Rückkehr nach Hallstatt

Wie viele Gäste aus China aktuell in Österreich ankommen, weiß man im Gesundheitsministerium auf Nachfrage nicht. Klar ist: Die beiden zentralen Flughäfen dafür sind Wien-Schwechat und Salzburg. In der Mozartstadt nämlich starten viele chinesische Touristen traditionell ihre Österreich-Touren, die sie danach über die oberösterreichische Weltkulturerbe-Gemeinde Hallstatt nach Wien führen.

Nach Hallstatt strömten in vorpandemischen Zeiten rund eine Million Gäste pro Jahr – vorwiegend aus Fernost. Von den Tageshöchstwerten von bis zu 10.000 Gästen sei man aktuell zwar noch "ein Stückerl" entfernt, schildert Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) im STANDARD-Gespräch. Aber: "Wir sind trotzdem bummvoll. Viele Inder, Araber, Russen."

Mit dem Ende der Reisebeschränkungen werden nun wohl auch die asiatischen Touristen zurückkehren. "Wir sind gut gerüstet, haben für kommende Woche noch eine Lagebesprechung eingeplant und werden unser Slotsystem zur Verkehrslenkung aktivieren", so Scheutz. Gesundheitliche Bedenken angesichts der Corona-Lage in China würden sich aber in Hallstatt noch in Grenzen halten. "Das ist Sache der Gesundheitsbehörde und muss an den Einreiseflughäfen geregelt werden", sagt der Bürgermeister. "Ich hoffe nicht, dass jetzt bei uns das Virus mit einer Geschwindigkeit durchrauscht, dass der Gamsbart wedelt." (Martin Tschiderer, Markus Rohrhofer, 29.12.2022)