Neujahrsfeierlichkeiten mit Drohnen in London im Jänner 2022.

Foto: ACE / CUSTOMS & TRADITIONS

Feuerwerke geraten immer mehr in Kritik. Sie sind laut, gefährlich – und belasten die Umwelt. In der Silvesternacht steigt die Feinstaubbelastung in vielen Städten auf die höchsten Werte des ganzen Jahres. Für mindestens ebenso imposante Lichtspiele sorgen Drohnen und Lasershows. Könnten sie die Zukunft der Neujahrsfeierlichkeiten sein?

Tanzende Drohnen

Lichtpunkte in den unterschiedlichsten Farben steigen in den Nachthimmel auf, wo sie riesige Figuren und Bälle formen: 2019 ließ die chinesische Stadt Schanghai einige Tage vor Silvester 2000 illuminierte Drohnen fliegen, um das neue Jahrzehnt einzuläuten. Der Schwarm performte eine perfekte, vorab programmierte Choreografie. Auch in anderen Ländern setzt man immer mehr auf surrende Drohnenschwärme anstatt knallender Feuerwerke. Schottland zum Beispiel veranstaltete 2020 zum schottischen Silvesterfest Hogmanay ein solches Lichtspektakel. Die Flugkörper stellten leuchtende Wale, laufende Hirsche und fantastische Lichtkompositionen dar. Drohnenshows gab es außerdem in Tokio bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele oder den Feiern zum ungarischen Nationalfeiertag. Auch im deutschsprachigen Raum werden die futuristischen Spektakel üblicher.

Ob Drohnenschwärme irgendwann das Feuerwerk ersetzen werden, darüber lässt sich nur mutmaßen. Was den Lärm und die Auswirkungen auf die Umwelt angeht, schneiden sie jedenfalls deutlich besser ab.

euronews (deutsch)

Bunte Lichtshows

Bei Lasershows fühlt man sich ein bisschen an ein Konzert erinnert: Wahlweise beleuchten die bunten Lichtstrahlen den Raum oder auch Wasserfontänen, Nebel, Wasser oder berühmte Gebäude. In Deutschland werden diese Shows bereits regelmäßig bei Feierlichkeiten wie Stadtfesten oder Firmenfeiern eingesetzt. In Stuttgart etwa tauchten bei einer Veranstaltung blaue Laserstrahlen den Schlossplatz in gleißendes Licht. Auch in Österreich gibt es hie und da bereits Lasershows zu besonderen Anlässen. Etwa im Sommer dieses Jahres im Park Laxenburg, wo nach der Dämmerung eine künstlerische Lichtshow auf das Schloss projiziert wurde. Wasserstrahlen schossen in den Nachthimmel, dazu spielte es klassische, Rock- oder Popmusik.

In Graz ist eine solche Show schon zur Tradition geworden. Seit Jahren sprühen zu Silvester Fontänen am Grazer Hauptplatz Wasserstrahlen hoch in die Luft, Laser färben sie bunt ein oder projizieren Bilder darauf. Nach einer pandemiebedingten Pause findet das Ereignis in diesem Jahr wieder statt. Ob die Zuschauerinnen und Zuschauer die Raketen vermissen?

Wasser- und Lasershow am Grazer Hauptplatz im Dezember 2019.
Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Kosmisches Feuerwerk

Es wurde als ein "ganz neues Level von Entertainment" angekündigt: Das japanische Start-up Astro Live Experience (ALE) schoss einen Satelliten ins All, um erstmals künstliche Sternschnuppenschauer zu erzeugen.

Der Satellit trat Anfang 2019 seine Reise von der Raumstation Uchinoura aus mit einer kleinen Epsilon-4-Rakete der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa an. In seinem Inneren befanden sich 400 kleine Kugeln, etwa einen Zentimeter groß. Sie sollten für 20 bis 30 bunte Meteorschauer reichen und auf Bestellung gezündet werden. Beim Eintritt in die Atmosphäre sollten die Kugeln in einer Höhe von 60 bis 80 Kilometern verglühen, so der Plan. Dabei soll ein leuchtender Schweif entstehen. Jede einzelne künstliche Sternschnuppe sollte dann für mehrere Sekunden leuchten, und zwar in unterschiedlichen Farben.

Ob der Plan aufging und tatsächlich jemals ein von Menschen gemachter Meteorschauer vom Himmel niederging, ist allerdings nicht bekannt. Und wenn es jemals funktionieren sollte, könnte es wohl auch ziemlich teuer werden. (Lisa Breit, 30.12.2022)