Noch ist in der OMV-Zentrale die finale Investitionsentscheidung für das Gasprojekt Neptun Deep im Schwarzen Meer nicht gefallen. Anzeichen deuten darauf hin, dass es nun rasch gehen könnte.

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Wien – Die Energiekrise ist nicht nur ein Schock; sie wirkt auch als Peitsche bei Projekten, die bisher nicht vom Eis zu kommen schienen. Bestes Beispiel dafür ist das Projekt von OMV/Petrom im Schwarzen Meer. Neptun Deep, wie das riesige Gasfeld vor der Küste Rumäniens heißt, könnte nun doch früher als gedacht angegangen werden.

Laut gut unterrichteten Kreisen wird die OMV schon im März mit ersten Arbeiten zur Hebung des in großer Tiefe befindlichen Schatzes beginnen. Die OMV selbst hat immer davon gesprochen, die finale Investitionsentscheidung bis Mitte 2023 zu treffen. Sie bleibt auch jetzt dabei. "Im ersten Halbjahr 2023, daran hat sich nichts geändert. Einige Details sind noch zu klären," sagt OMV-Sprecher Andreas Rinofner auf STANDARD-Anfrage.

Vier-Milliarden-Euro-Investment

Nach dem Ausstieg von Exxon Mobil im Sommer und dem Eintritt von Romgas ist die Betriebsführung des 50:50-Joint-Venture an die OMV übergegangen. Sie ist somit verantwortlich dafür, Kostenschätzungen vorzunehmen und einen Businessplan zu erstellen. Rund vier Milliarden Euro soll die Entwicklung kosten, der OMV-Anteil beläuft sich auf etwa zwei Milliarden.

Das Projekt lag lange Zeit auf Eis, weil die Gaspreise bis Herbst 2021 tief waren und hohe Steuern und Abgaben, die Rumänien verlangte, laut den beteiligten Unternehmen nicht attraktiv waren. Das hat sich geändert. Nicht nur sind die Gaspreise in lichte Höhen gestiegen, auch hat Rumänien inzwischen ein neues, günstigeres Offshore-Gesetz erlassen und hat nun selbst großes Interesse daran, dass das Projekt möglichst rasch angegangen wird, auch wenn es zuletzt diplomatische Verstimmungen zwischen Bukarest und Wien gab. Grund ist das Veto, das Österreich gegen die Schengen-Erweiterung um Bulgarien und Rumänien eingelegt hat. In der Folge kam es in Rumänien zu Boykottaufrufen gegen österreichische Unternehmen. Auch OMV war betroffen.

Erstes Gas frühestens 2027

Auch wenn jetzt alles glattgehen sollte und die letzten Hürden beseitigt werden, wird es dauern, bis das erste Gas fließen kann. "Frühestens 2027" könne es so weit sein, heißt es.

(Günther Strobl, 30.12.2022)