Das Raumschiff Shenzhou-13 an Bord einer Langer-Marsch-2F-Trägerrakete bereitet sich auf den Transfer zum Startgelände des Jiuquan Satellite Launch Center im Nordwesten Chinas vor. Die Mondpläne Chinas sorgen in den USA für Irritationen.

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Die USA befinden sich in einem Wettlauf mit China im Weltraum, und das Land muss "aufpassen", dass sein Rivale nicht dort Fuß fasst und versucht, die Mondressourcen zu beherrschen, sagte der oberste Beamte der Nasa dem Magazin "Politico". Der Nasa-Administrator Bill Nelson, ein ehemaliger Astronaut und demokratischer Senator aus Florida, warnte davor, dass China die ressourcenreichen Gebiete des Mondes irgendwann "besitzen" könnte. Der Wettstreit zwischen den USA und China verschärfe sich, und die nächsten zwei Jahre könnten darüber entscheiden, welches Land sich einen Vorteil verschaffe.

"Es ist eine Tatsache: Wir befinden uns in einem Wettlauf ins All. Und es ist wahr, dass wir besser aufpassen sollten, dass sie nicht unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Forschung auf den Mond gelangen. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie sagen: 'Bleibt draußen, wir sind hier, das ist unser Territorium.'" Nelson nannte die chinesische Aggression gegen Inseln im Südchinesischen Meer, wo Peking Militärbasen errichtet hat, als Beweis für Chinas territoriale Ambitionen. "Wenn Sie das bezweifeln, sehen Sie sich an, was sie mit den Spratly-Inseln gemacht haben", sagte er.

Ambitionierte Pläne

Im vergangenen Jahr hat Chinas Raumfahrtprogramm eine Raumstation in der Erdumlaufbahn errichtet und mehrere Missionen zur Erkundung des Mondes und zur Entnahme von Mondproben durchgeführt. Eine dritte Phase des Programms – die Errichtung einer autonomen Mondforschungsstation in der Nähe des Südpols des Mondes – ist für das Jahr 2025 geplant. Im Dezember stellte die chinesische Regierung ihre Vision einer bemannten Mondlandung, des Raumtransports, der Infrastruktur und der Weltraumverwaltung vor. China hat außerdem angekündigt, dass es bis zum Ende dieses Jahrzehnts Taikonauten – so die chinesische Bezeichnung für Astronauten – auf dem Mond landen will.

Die Nasa hat vor kurzem die 26-tägige Mission Artemis I abgeschlossen, bei der Bilder von der Mondoberfläche gemacht wurden. Künftige Missionen sind darauf ausgerichtet, mehr Aktivitäten auf dem Mond vorzubereiten. Allerdings konzentrieren sich die USA zudem auch auf den Mars.

Amerikanisch-chinesischer Schlagabtausch

Schon vor Nelson haben US-Militärs wegen der chinesischen Militarisierung des Weltraums und der damit verbundenen Sicherheitsbedenken Alarm geschlagen. "Es ist durchaus möglich, dass sie uns einholen und überholen", sagte Space-Force-Generalleutnant Nina Armagno kürzlich bei einem Besuch in Australien. "Die Fortschritte, die sie gemacht haben, sind atemberaubend – atemberaubend schnell."

China hat solche US-Interpretationen der Motive für seinen Vorstoß in den Weltraum zurückgewiesen. "Der Weltraum ist kein Kampfplatz", sagte Liu Pengyu, Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington, dem Magazin "Politico". Einige US-Beamte hätten "in unverantwortlicher Weise die normalen und legitimen Weltraumbestrebungen Chinas falsch dargestellt". China trete stets für die friedliche Nutzung des Weltraums ein, lehne die Bewaffnung und das Wettrüsten im Weltraum ab und arbeite aktiv am Aufbau einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit im Weltraum. (tasch, 3.1.2023)