XBB.1.5 ist eine Rekombination von Omikron-Subtypen.

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Die Zeiten, in denen nur eine Virusvariante das Corona-Infektionsgeschehen dominierte, sind vorbei, prognostizierten Fachleute mit dem Aufkommen von Omikron. Stattdessen würden sich immer wieder neue Subtypen bilden, von denen mehrere gleichzeitig kursieren. Ein solcher neuer Subtyp ist die Variante XBB.1.5. Es gibt aktuell mehrere XBB-Varianten, jene mit dem Zusatz 1.5 scheint davon am schnellsten in der Ausbreitung zu sein. Die Variante ist verwandt mit dem Omikron-Subtyp BA.2 und eine Rekombination von zwei Omikron-Untervarianten.

Aus den USA gibt es nun Hinweise darauf, dass diese Omikron-Untervariante zur dominierenden Variante werden könnte. Die US-Gesundheitsbehörde CDC schätzt, dass in der Woche vor dem Jahreswechsel hinter 40,5 Prozent der Corona-Neuinfektionen XBB.1.5 gesteckt sein könnte. Möglicherweise sei die Variante leichter übertragbar als Vorgängervarianten. Man wisse bisher allerdings nicht, ob sie mit einem schwereren Krankheitsverlauf einhergehe, so die Behörde auf Twitter.

Dass XBB.1.5 zu schwereren Krankheitsverläufen führt, glaubt die Virologin Dorothee von Laer nicht: "Zumindest spricht im Moment nichts dafür." Bisherige Weiterentwicklungen von Omikron konnten zwar immer noch ein bisschen besser die Antikörper-Antwort unseres Immunsystems umgehen, nicht aber die zelluläre Antwort, die vor schweren Verläufen schützt. Man müsse deshalb davon ausgehen, dass die Impfung bei dieser Variante noch etwas schlechter vor Ansteckung, aber nach wie vor sehr gut vor schweren Verläufen schützt. "XBB.1.5 scheint noch etwas ansteckender zu sein", sagt von Laer.

Das liegt daran, dass die Variante eine genetische Veränderung am Spike-Protein aufweist. Das ist jener Teil an der Virushülle, mit dem sich das Virus an die menschlichen Zellen bindet.

Situation in den USA nicht mit Österreich vergleichbar

Hierzulande ist eine schnelle Ausbreitung bisher kaum zu beobachten, berichtet Molekularbiologe Ulrich Elling von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Vor Weihnachten wurden 96 Fälle mit XBB-Virustypen sequenziert, zwölf davon waren auf XBB.1.5 zurückzuführen. Um zu sehen, wie schnell sich die Variante ausbreitet muss, man die nächste Auswertung Ende der Woche abwarten.

Vom Infektionsgeschehen in den USA kann man kaum Schlüsse für Österreich ziehen, sagt Elling. Die Virusausbreitung ist komplex: "Wir hatten in Österreich auch schon Viruslinien, die es in den USA kaum gab, und umgekehrt. Es kommt eine Variante nach der anderen daher, und je nachdem, welche Virusvarianten in einem Gebiet schon zuvor zirkulierten, hat die neue Variante einen Wachstumsvorteil oder eben nicht." Einstweilen hat XBB.1.5 jedenfalls noch keine Relevanz für Österreich. (poem, 3.1.2023)