Das ausgiebige Weihnachtsessen ist verdaut, die Geschenke sind ausgepackt und der Kater nach der Silvesternacht ausgeschlafen. Für viele Menschen ist das Weihnachtsfest damit vorbei. Davon zeugen auch die Straßen, die sich mehr und mehr mit Christbäumen füllen.

Die Feierlust ist gestillt, und der nahende Dreikönigstag dient den meisten nur als freier Tag von der Arbeit. Geschenke und ein weiteres Festessen kommen kaum jemandem in den Sinn.

Die Sternsinger sind in Österreich eine etablierte Tradition.
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Während die einen den Christbaum des Hauses verbannen und Weihnachten nicht mehr sehen können, fängt das Weihnachtsfest für Millionen Menschen auf der Welt gerade erst an. Die ersten Jännertage nutzen Teile der orthodoxen Christen, um ihre Tanne im Wohnzimmer hübsch zu machen. Danach wird Weihnachten mit ausgiebigem Essen und Geschenken gefeiert.

Nach dem alten julianischen Kalender, den die russisch- und serbisch-orthodoxe Kirche verwenden, fallen der Heilige Abend und der Weihnachtstag auf den 6. und 7. Jänner – 13 Tage später als das Weihnachtsfest nach dem gregorianischen Kalender. Immerhin mehrere Hunderttausend orthodoxe Christen werden in Österreich geschätzt und feiern Weihnachten Anfang Jänner.

Sternsinger und Sterndeuter

Der große Teil der Menschen in Österreich nimmt den 6. Jänner mehr als Entspannung von den stressigen Weihnachtswochen wahr. Notiz von den Heiligen Drei Königen nehmen die meisten maximal nur dann, wenn mit Caspar, Melchior und Balthasar die Sternsinger an der Tür klopfen.

Das Gehen von Haus zu Haus, um Spenden für eine Wohltätigkeitsorganisation zu sammeln, ist mittlerweile Tradition. Obwohl es aus einem Brauch entstand, der ziemlich das Gegenteil des heutigen Sternsingens war.

Der frühere Heischebrauch sah vor, dass Menschen von Haus zu Haus ziehen, um Geld und Gaben für sich selbst zu erbitten – gespendet wurde das Geld nicht. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Brauch von der Kirche in das heutige Sternsingen umgedeutet und zum Sammeln für die Wohltätigkeit und nicht aus Eigennutz am 6. Jänner erklärt.

Die unbekannten Könige

Wer die Heiligen Drei Könige tatsächlich waren, lässt sich nicht genau sagen. Die Geschichte dahinter ist umstritten. In der Bibel lässt sich kein eindeutiger Hinweis finden. Dort werden die drei Könige als "Sterndeuter" bezeichnet, die sich auf den Weg machen, um den "neugeborenen Messias" zu sehen.

Der Stern von Bethlehem war wiederum kein echter Stern, es handelte sich wohl nur um eine zufällige Planetenkonstellation. Erst im Laufe der Jahrhunderte wurden die Sterndeuter von der Kirche als die Heiligen Drei Könige interpretiert. Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar tauchen erst im 6. Jahrhundert auf.

Der 6. Jänner ist oft jener Tag, an dem der Christbaum abgeräumt und entsorgt wird.
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6. Jänner als Stichtag für Christbaumentsorgung

Für große Teile der Bevölkerung sind die Heiligen Drei Könige heutzutage die Erinnerung, dass der Christbaum aus dem Haus soll. Der 6. Jänner ist der letzte größere Feiertag im Weihnachtszyklus, der begangen wird. Rund um den Tag richten viele Kommunen auch eine Christbaumsammlung ein. In Wien gibt es mehrere Hundert kostenlose Sammelstellen, die bis zum am 15. Jänner geöffnet haben.

Somit hat es sich eingebürgert, dass die Tanne rund um den 6. Jänner abgeschmückt wird – obwohl Weihnachten offiziell erst am 2. Februar endet. (Max Stepan, 6.1.2023)