Nachdem die Teuerung im November noch bei 10,6 Prozent lag, ist sie im Dezember um 0,4 Prozentpunkte gesunken.

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Wien – Die Inflation hat sich zu Jahresende 2022 auf einem hohen Niveau weiter eingebremst. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria lag die Teuerung im Dezember bei 10,2 Prozent, nach 10,6 Prozent im November und 11,0 Prozent im Oktober. Gegenüber dem Vormonat stieg das Preisniveau voraussichtlich um 0,2 Prozent, so die heimischen Statistiker. Hauptverantwortlich für den jüngsten Rückgang seien die seit Dezember wirksame Strompreisbremse und der spürbar nachlassende Preisdruck bei Treibstoffen, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Donnerstag.

Anhaltender Anstieg bei Lebensmitteln

Bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie hingegen hält der Preisauftrieb an. Im November sind die Preise für Nahrungsmittel im Schnitt um 15,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, wobei die Unterschiede zwischen einzelnen Lebensmitteln teilweise enorm waren: So zogen die Preise für Fleisch um 16 Prozent an, jene für Milch, Käse und Eier um gut ein Fünftel, für Brot musste um 15,3 Prozent mehr bezahlt werden, für Butter gleich um 36,9 Prozent. Deutlich weniger stiegen da die Preise für Obst mit plus 5,5 Prozent. Inwieweit sich dieser Trend fortsetzt, wird sich am 16. Jänner zeigen, wenn die endgütlichen Inflationsdaten für Dezember bekannt gegeben werden.

Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug im Dezember gemäß vorläufiger Schnellschätzung 10,5 Prozent. Die Europäischen Zentralbank (EZB) sieht eigentlich eine jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent als ideal an.

Rückgang in Deutschland höher

In Deutschland sank die Inflationsrate zuletzt stärker – auf 8,6 Prozent. Ökonomen gehen davon aus, dass die deutsche Gaspreisbremse dafür verantwortlich ist. Der deutsche Staat übernahm die für Dezember fälligen Abschlagzahlungen für Erdgas – zumindest für die Haushalte, die direkte Verträge mit den Gasversorgern haben.

Global erwarten Wirtschaftsexperten nur einen langsamen Rückgang der globalen Inflation. Sie dürfte im neuen Jahr weltweit bei durchschnittlich 7,1 Prozent liegen, 2024 dann auf 5,8 Prozent sinken, geht aus der am Donnerstag veröffentlichten vierteljährlichen Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik hervor. Für Österreich erwartete etwa IHS-Chef Klaus Neusser für das kommende Jahr eine Inflation von etwa fünf Prozent.

EZB bleibt auf Kurs

Dass die EZB mittelfristig das Ziel von zwei Prozent erreichen wird, davon gehen Fachleute nicht aus. Aufgrund des anhaltend hohen absoluten Inflationsniveaus und der hartnäckig hohen Kerninflation wird sie noch bis weit in den Frühling hinein an ihrem geldpolitischen Straffungskurs festhalten, schätzen Experten und Expertinnen.

Die EZB hat im Dezember den Fuß etwas vom Gas genommen und nach zwei großen Zinsschritten von jeweils 0,75 Prozentpunkten die Schlüsselzinsen um 0,50 Prozentpunkte erhöht. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte weitere Zinsanhebungen in Aussicht und signalisierte dabei, dass der Takt von einem halben Prozentpunkt bei den nächsten Sitzungen voraussichtlich beibehalten wird. (APA, rebu 5.1.2022)