In der Kaserne in Wiener Neustadt kam es am Dreikönigstag zu einem tödlichen Schusswechsel.

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Die Militärpolizei ist vor Ort.

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Ermittlungen laufen.

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In der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt ist am Freitag ein 20 Jahre alter Wachsoldat getötet worden. Bei einem Schusswechsel kurz vor 7 Uhr wurde zudem der Vorgesetzte des Mannes verletzt. Zuvor soll es einen Streit zwischen dem Wachsoldaten und seinem Vorgesetzten gegeben haben, der Soldat habe mehrere Schüsse mit einem Sturmgewehr im Wachlokal abgefeuert, sagte Bundesheer-Sprecher Michael Bauer. Das Landeskriminalamt ermittelt. Der Auslöser für die Auseinandersetzung ist noch unklar.

Die Erhebungen werden von der Mord- und Tatortgruppe des Landeskriminalamtes geführt. "Wir stehen am Anfang der Ermittlungen", sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Dem ORF sagte Baumschlager, es gebe auch eine festgenommene Person. Laut Informationen von Puls24 sei der Unteroffizier festgenommen worden. Der Privatsender beruft sich auf eine Bestätigung der Polizei.

Im September eingerückt, seit Oktober Wachsoldat

Neben der Spurensicherung waren auch Befragungen geplant. Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, verwies auf Anfrage auf die noch laufende Tatortarbeit sowie Erhebungen. Es wurde auch eine Untersuchungskommission eingesetzt. Sie soll klären, wie es zu dem Schusswechsel gekommen ist. Ein Erstbericht soll nach 48 Stunden vorliegen.

Laut einer Aussendung des Bundesheers sei der tote Soldat am 5. September 2022 in Hörsching eingerückt und habe eine Schieß-, als auch die Ausbildung zum Wachsoldaten und zum Wachkommandanten absolviert. Seit Mitte Oktober sei er als Wachsoldat in der Flugfeld-Kaserne – im Nordosten Wiener Neustadts – eingesetzt worden.

Dass Wachsoldaten eine geladene Waffe führen, sei normal. "Das ist Wesen des Wachsoldaten", sagt Bundesheersprecher Bauer zum STANDARD. Üblicherweise haben nach Angaben von Bauer vier Wachsoldaten und ein Vorgesetzter Dienst. Ein Uniformierter befindet sich mit geladener Waffe beim Kaserneneingang, während sich die übrigen drei im Wachlokal aufhalten. Ihr Vorgesetzter ist bewaffnet.

Unteroffizier im Krankenhaus, keine Schussverletzungen

Die Schüsse fielen nach Angaben des Bundesheersprechers gegen 6.55 Uhr. Der Grundwehrdiener aus Niederösterreich habe das Feuer zuerst eröffnet. Er wurde laut Bauer von dem diensthöheren Militär mit einer Pistole erschossen.

Der Verletzte, ein 54-jähriger Unteroffizier aus dem Burgenland, wurde ins Krankenhaus gebracht, teilte das Bundesheer mit. Er habe aber keine Schussverletzungen. Der Offizier ist seit 1987 beim Bundesheer und seit 2007 in der Flugfeld-Kaserne tätig. Er gilt als einsatzerfahrener Soldat mit diversen In- und Auslandseinsätzen. Laut Bundessheer sei er unbescholten und absolviere regelmäßig den Dienst als "Offizier vom Tag". – also als Vorgesetzter der Wachsoldaten der Kaserne.

Die Beteiligten werden durch den Heerespsychologischen Dienst betreut und eine Untersuchungskommission wurde eingesetzt. Vor der Kaserne in Wiener Neustadt waren am Freitagvormittag mehrere Fahrzeuge von Polizei und Militärpolizei zu sehen. Die Spurensicherung war im Gange.

Die Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt war im November 2019 Schauplatz einer tödlichen Hundeattacke gewesen. Ein Soldat war von Belgischen Schäferhunden angefallen und getötet worden. Der 31-Jährige wurde leblos in einer Zwingeranlage aufgefunden. Der Mann war unter anderem für Auslauf und Fütterung mehrerer Tiere zuständig gewesen. Ein Ermittlungsverfahren gegen den zuständigen Hundeführer und gegen nicht konkret ausgeforschte Verantwortliche des Bundesheers wurde Ende 2020 eingestellt. (APA, red, 6.1.2022)