In Wahrheit sind die Geschichten rund um William und Harry ziemlich traurig.

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Bei den Brit-Royals geht’s zu. Nicht so gruselig wie im Mittelalter, wo Richard III. seine beiden kleinen Neffen im Tower von London umbringen ließ. Aber wenn der Thronfolger William schon im reiferen Alter seinem jüngeren Bruder Harry einen Stoß versetzt, dass der hinfliegt und sich an der zerbrechenden Hundeschüssel verletzt, muss man wohl ein spontanes "shocking" murmeln.

In Wahrheit sind diese Geschichten ziemlich traurig, denn der Herzog von Sussex vulgo Harry scheint unter einem ziemlichen Belastungssyndrom zu leiden und wird mit allerhand Enthüllungen in seinem neuen Buch Spare (sinngemäß übersetzt: "Reserverad" oder "Ersatzspieler") wohl keinen Frieden finden. Weder den äußeren mit der Family noch den inneren.

Ist das gesellschaftlich und journalistisch relevant? Wahrscheinlich doch, denn bei dem jähzornigen William handelt es sich immerhin um den wahrscheinlichen nächsten König, und die Rempelei ist erst vor wenigen Jahren passiert. Macht kein gutes Bild von der Krisenfestigkeit des Thronfolgers.

Dass die Gattinnen – Meghan und Kate – offenbar auch nicht vernünftig miteinander umgehen konnten bzw. die Brüder zur Vernunft brachten, ist irgendwie enttäuschend. Ein Bruderzwist im Hause Windsor wäre doch Gelegenheit gewesen, guten weiblichen Einfluss zu zeigen.

Man will bei alledem eigentlich nicht hinsehen, aber ... (Hans Rauscher, 7.1.2023)