Seit der Corona-Pandemie sind QR-Codes im Stadtbild von Melbourne allgegenwärtig. Nun sollten sie helfen, Hauswände von Graffiti zu reinigen.

Foto: imago images/AAP, James Ross

Die Idee ist eigentlich recht einleuchtend: Die Stadtverwaltung von Melbourne ließ in den Straßen Plakate mit QR-Codes verteilen. Damit sollten die Bürgerinnen und Bürger der zweitgrößten Stadt Australiens in der Straße herumliegenden Müll, Fälle von Vandalismus und Graffiti bei der Verwaltung melden.

Der Plan dahinter: Sprayern sollte ihr umstrittenes Handwerk möglichst schwer gemacht werden. "Wir sind eine große Street-Art-Stadt. Wir werden weiterhin Street-Art unterstützen und anbieten, aber Graffiti ist Vandalismus und das wollen wir stoppen", sagte die Bürgermeisterin von Melbourne Sally Capp laut "ABC News".

Doch jetzt haben Unbekannte das Vorhaben torpediert und die QR-Codes so geschickt überklebt, dass es zuerst gar nicht auffiel. Der alternative Code führte nicht etwa zur Homepage der Stadtregierung mit der Meldestelle für Vandalismus – sondern zu einer Dokumentation über Hip-Hop-Kultur und den Einfluss von Graffiti als Kunstform.

Bürgermeisterin spricht von "Hacking"

Dieser recht harmlose Streich stieß aber bei der Bürgermeisterin auf wenig Verständnis: Sie sprach von mutwilliger Zerstörung der QR-Codes und sagte: "Das Hacken der QR-Codes ist so frustrierend". Capp geht sogar noch weiter und möchte die Täter gemeinsam mit der Polizei ausforschen lassen:"Ich denke, es gibt den Leuten einen Einblick, womit wir es mit diesen Vandalen, mit Taggern und mit Graffiti in unserer Stadt zu tun haben." Die Stadtverwaltung untersucht aktuell wie viele QR-Codes betroffen sind. Außerdem sollen Aufnahmen von Überwachungskameras ausgewertet werden, um die "Hacker" zu fangen.

Melbourne führt seit Jahren einen Kampf gegen Graffiti und investiert große Summen in deren Entfernung. So rühmte man sich in einer Pressemitteilung vom Juli die Rekordsumme von umgerechnet 18,2 Millionen Euro in die Kampagne gegen Graffiti investiert zu haben. Monatlich werden im Rahmen der "Graffiti Blitz" genannten Kampagne rund 8.500 Quadratmeter Fläche in Melbourne von den "Rapid Response Clean Teams", also einer schnellen Reinigungs-Eingreiftruppe, gereinigt.

Trotz des Rückschlages will sich die Bürgermeisterin nicht von ihrem Kampf gegen Sprayer abbringen lassen: Sie fordert die Bürgerinnen und Bürger weiter auf, jede Form von Vandalismus zu melden. (red, 8.1.2023)