Larissa Andres und Jonathan Wittenbrink betreiben ein veganes Restaurant in Wien. Zum Wohnen in der 50-Quadratmeter-Wohnung in Wien-Margareten bleibt da fast keine Zeit. Gut, dass es Staubi gibt.

"Jonathan musste während Corona eine neue Wohnung suchen. Zur Überbrückung ist er ein paar Wochen lang von Airbnb zu Airbnb gezogen. Das war damals relativ simpel, es gab ja keine Touristen. In dieser Zeit hat er sich mehrere Mietwohnungen angeschaut, bei dieser hier war ich dann schon dabei. Unsere Knock-out-Kriterien waren zu dunkel und zu laut – hier hat es uns gleich gefallen.

Larissa Andres und Jonathan Wittenbrink in ihrer Wohnung. Gekocht wird hier kaum.
Foto: Lisi Specht

Der Makler dieser Wohnung hat dann noch geschrieben, dass er die Miete um 100 Euro reduzieren könnte. Das hat uns überzeugt. Ich bin dann recht schnell mit eingezogen. Die Küche hat bei der Wohnungssuche übrigens keine besondere Rolle gespielt. Wir werden oft gefragt, wie unsere Küche zu Hause ist. Nicht so, wie man sie sich vorstellt! Sie ist sehr klein, wir kochen aber ohnehin nicht viel hier, sondern probieren neue Sachen immer in unserem Restaurant aus.

Die Wohnung ist 50 Quadratmeter groß, wirkt aber größer, weil der Wohn-Essbereich sehr großzügig ist. Der Orangerie-Spiegel macht den Raum noch einmal größer. Nur ist er zum Putzen relativ blöd. Die meisten Möbel hatten wir bereits. Kurz vor dem ersten Lockdown sind wir noch zu Ikea gefahren und haben schnell geschaut, was irgendwie reinpassen könnte, bei dem die Lieferzeit nicht bei zwölf Wochen lag. Auf unsere Matratze mussten wir trotzdem wochenlang warten. Besonders die Suche nach einem Sofa war schwierig, weil alles, was einigermaßen elegant aussieht, leider nicht sehr bequem ist. Und die einigermaßen gemütlichen sind oft hässlich. Aufgebaut haben wir die Möbel dann schon im Lockdown.

Die Wohnung wurde unter Zeitdruck bezogen: "Kurz vor dem ersten Lockdown sind wir noch zu Ikea gefahren und haben schnell geschaut, was irgendwie reinpassen könnte." Pflanzen und ...
Fotos: Lisi Specht

Eine Freifläche wäre schon noch schön gewesen. Aber dafür gibt es oben auf dem Dach eine Gemeinschaftsterrasse. Jonathan kümmert sich um die essbaren Pflanzen oben, ich bin für die Pflanzen in der Wohnung zuständig. Mir sind große, grüne Blätter wichtig. Wenn’s nach mir gehen würde, hätten wir noch viel mehr davon. Jedes Mal, wenn ich wo bin, sehe ich wieder eine Pflanze, die ich gern hätte. Eigentlich ist es den meisten Zimmerpflanzen in unserem Wohnzimmer zu hell. Aber sie haben sich daran offenbar gewöhnt. Und weil sie hier so gut wachsen, müssen wir laufend umtopfen. Die zu kleinen Töpfe muss ich dann gleich wieder mit Pflanzen füllen, das hört nie auf.

Wir wollten kein Licht verlieren, darum haben wir bisher keine Vorhänge und stattdessen Pflanzen an den Vorhangstangen aufgehängt. Wenn wir zu Hause sind, schlafen die Nachbarn eh alle. Wir sind an den meisten Tagen von morgens bis Mitternacht in unserem Lokal und daher kaum zu Hause. Uns sind ein paar schöne Sachen wichtig, es muss aufgeräumt sein. Aber insgesamt sind wir nicht sehr materialistisch. Wir geben lieber Geld für Essen aus.

... Staubsauger Staubi spielen wichtige Rollen.
Fotos: Lisi Specht

Wir haben dieses Gespräch genutzt, um vorab unsere Möbel umzustellen. Davor stand das Sofa quer im Raum, und der Fernseher war auf der anderen Seite. Jetzt wirkt der Raum viel offener – dafür ist der Fernseher weit vom Sofa weg, was Jonathan beim Fußballschauen stört. Unsere Wohnstile sind eigentlich recht unterschiedlich: Wir mögen es zwar beide skandinavisch, mit viel Holz, aber für mich muss es ganz clean sein. Jonathan hat auf dem Tisch oft seine Kochbücher liegen, ich räume sie wieder weg. Er räumt sie wieder her. Es ist ein ständiges Her- und Wegräumen. Bei mir muss alles leer sein, sonst bin ich nicht frei im Kopf.

Damit wir nicht dauernd putzen müssen, haben wir seit kurzem einen Staubsauger-Roboter. Er heißt Staubi. Vermutlich vermisst der chinesische Geheimdienst damit gerade unsere Wohnung, aber wir freuen uns immer, wenn wir bei der Arbeit ein SMS bekommen, dass der Staubsauger jetzt fertiggeputzt hat: ‚Staubi has finished your apartment.‘

Fotos: Lisi Specht

Unser Wohntraum? Eine Freifläche wäre schon gut, und eine etwas größere Wohnung mit raumhohen Fenstern. Aber ehrlich gesagt würden wir mit einem Lottogewinn eher unser Restaurant erweitern als unseren Wohnraum." (Franziska Zoidl, 9.1.2023)