Der ermordete LGBTQ-Aktivist und Modedesigner Edwin Chiloba auf einem Selfie in Nairobi, veröffentlicht im März 2019.

Foto: REUTERS/EDWIN CHILOBA VIA FACEBOOK

Nairobi – Nach der Tötung eines LGBTQ-Aktivisten in Kenia sind inzwischen vier Verdächtige festgenommen worden. Nach einer ersten Festnahme am Freitag seien am Samstag drei weitere Verdächtige in Gewahrsam gekommen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Leiche des 25-jährigen Modedesigners und Models Edwin Chiloba war am Mittwoch nahe der Stadt Eldoret in einer Metallkiste am Straßenrand entdeckt worden.

Den Ermittlungen zufolge handelt es sich bei dem am Freitag festgenommenen Verdächtigen um einen langjährigen Freund des Opfers, sagte Ermittlungschef Peter Kimulwo. Medienberichten zufolge werden die nun Festgenommenen verdächtigt, bei der Entsorgung von Chilobas Leiche geholfen zu haben. Auch das Fahrzeug, "das vermutlich zum Abladen der Leiche benutzt wurde", sei sichergestellt worden, sagte Kimulwo.

Haftstrafe bei gleichgeschlechtlichem Sex

Der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk zeigte sich am Samstag "erschüttert" über den Tod Chilobas. Im Onlinedienst Twitter forderte er einen besseren Schutz von LGBTQ-Menschen. LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Der Menschenrechtsbeauftragte der Afrikanischen Union, Solomon Ayele Dersso, schloss sich Türks Aufruf an. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung verurteilte er die Ermordung Chilobas und forderte die kenianischen Behörden auf, eine "transparente, gründliche und schnelle Untersuchung" der Tat einzuleiten und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Homosexualität ist in Kenia wie in weiten Teilen Afrikas tabu. Gleichgeschlechtlicher Sex kann im mehrheitlich konservativ-christlichen Kenia mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren bestraft werden. In dem Land kommt es häufig zu verbaler und auch körperlicher Gewalt gegen Schwule, Lesben und andere Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft. (APA, 8.1.2023)