Mit Shakespeares Ophelia ("Hamlet") hat das nichts zu tun: Afeela ist eine neue Automarke, und eine der Botschaften dahinter: Sony hat sich also doch einen patenten Partner aus der angestammten Branche gesucht für seine Automotivsparte. Sony Honda Mobility Inc. nennt sich die Firma, das erste Fahrzeug soll 2026 in Serie gehen – in Nordamerika zunächst, zu Europa ist noch nichts Offizielles zu vernehmen.
Foto: Afeela
Der Afeela Prototype ist eine elegante, völlig glatt designte Fließhecklimousine, klar und aufgeräumt auch das Interieur. Das erinnert außen doch recht deutlich an Porsche. Über die technischen Inhalte dieses Elektromobils, das dank über 40 Sensoren und Kameras neue Standards unter anderem beim autonomen Fahren (Level 3) setzen soll, liegen erst ganz spärliche Informationen vor.
Foto: IMAGO
Technische Daten – Batterie- und Ladetechnik, Reichweite, Leistung –: Fehlanzeige. Nur zu Abmessungen und Fahrwerk lässt sich ein bisschen was Konkretes sagen: 4,90 m Länge, 1,90 m Breite, 1,46 m Höhe und exakt drei Meter Radstand. Dazu Double-Wishbone-Einzelradaufhängung vorne und Mehrlenkerachse hinten.
Foto: Afeela
Ähnlich verhält es sich mit der Studie BMW iVision Dee (steht für Digital Emotional Experience), eine lässige Limo im "Zurück in die Zukunft"-Retrostil.
Foto: BMW
Aber wir sind ja auf der CES, und da passt die Hauptbotschaft perfekt herein: BMW verzichtet künftig auf Bildschirme im Interieur, was an Informationen nötig ist, wird in die Fensterscheiben eingespielt, genutzt wird dabei die gesamte Breite der Windschutzscheibe – sozusagen als ultimatives HUD (Head-up-Display).
Foto: BMW
Erstmals relevant werde dies, so der Hersteller, in den Fahrzeugen der "Neuen Klasse", die ab 2025 auf die Bühne der Welt rollen werden. Ausschließlich batterieelektrisch, versteht sich.
Foto: BMW
Und sozusagen die stilistische Antithese zum Afeela liefert Peugeot mit dem Inception Concept ab, der nächste Showstopper in Vegas. Kantig, futuristisch, visionär, trägt die Studie ein Versprechen von neuer Ära, von Neuanfang für die ganze Marke im Namen, Lateinerinnen und Lateiner werden wissen, warum.
Foto: Peugeot
Peugeot zufolge haben wir in Gestalt dieses Showcars erstmals die neue offizielle Designsprache vor uns, die die künftigen Elektrofahrzeuge auszeichnen soll und von der Löwenmarke auch als "katzenhaft" bezeichnet wird.
Foto: Peugeot
Das Inception Concept ist so scharf geschnitten – Stiel dran, und du könntest Mammutbäume damit umhacken. Aber Spaß beiseite: Nebst spannendem Erscheinungsbild denken auch die Franzosen an eine ganz neue Gestaltung des Innenraums inklusive neuartiger Materialien und großzügigem Raumgefühl.
Foto: Peugeot
Die fünf Meter lange Limousinen-Studie basiert auf einer heuer noch in den Serieneinsatz gehenden, speziell für die Elektromobilität entwickelten Stellantis-Plattform, technische Konfiguration: 100-kWh-Akku, 800-Volt-Technologie, 800 km Reichweite, je ein E-Motor vorne und hinten, Systemleistung 500 kW (680 PS) und 0–100 km/h in unter drei Sekunden.
Foto: Peugeot
Mit dem Ram 1500 Revolution BEV Concept Car hat Stellantis in der Glücksspielstadt Las Vegas einen weiteren Trumpf im Ärmel, einen, der die Amis noch viel mehr elektrisieren wird. Nix mehr Hemi und V8, das hier ist der Vorbote eines Elektro-Pick-ups im Fullsize-Format und mit – erstmals – Klappsitzen in der dritten Reihe.
Foto: Ram
Auch bei der US-Marke kommt eine neue Designsprache, wie man sieht, speziell die Front mit integriertem "RAM" nach Ford-Vorbild. Das Serienmodell soll bereits im kommenden Jahr an den Start gehen und laut Eigenbekunden in den "besonders kundenrelevanten Bereichen Reichweite, Anhängelast, Nutzlast und Ladezeit führend sein".
Foto: Ram
Nähere Infos gibt es noch nicht, nur dies noch: Allradantrieb mit zwei elektrischen Antriebsmodulen, 800-Volt-Technologie, siehe Peugeot.
Foto: Ram
Und damit zum letzten des in dieser Ansichtssache kurz vorgestellten CES-Quintetts: VW ID.7. Mit dem "digitalen Camouflage-Look" tun die Deutschen sich nichts Gutes, aber das werden sie eh selbst wissen. Siegfried mit Tarnkappe sieht bestimmt spannender aus als Elektro-Passat mit QR-Tarnfolie.
Foto: VW
Noch heuer soll das jüngste, das sechste ID-Familienmitglied die Elektro-VWs auf MEB-Basis (Modularer E-Antriebs-Baukasten) nach oben hin abrunden. Mit knapp fünf Metern Länge toppt er vermutlich noch das derzeitige VW-Flaggschiff, den Arteon (4,86 m), 2,97 m Radstand lassen ebenfalls großzügige Platzverhältnisse vermuten, und die Reichweite gibt VW mit "bis zu 700 Kilometer" an. Ob auch ein ID.7-Kombi kommt? Es gibt da Gerüchte … Gebaut wird der ID.7 für Europa im Werk Emden, wo auch der ID.4 vom Band läuft.
Foto: VW
Zum Abschluss eine gute Botschaft hinsichtlich Bedienung: Die Wolfsburger überarbeiten das bisherige Nur-Touch-Konzept, der O-Ton lautet: "VW reagiert auf das Feedback seiner Kunden und verbessert das Bedienerlebnis in den relevanten Bereichen", mal sehen, ob und wie bedienfreundlicher das sein wird, und man kann die Spracheingabe im ID.7 auch auf Deutsch tätigen – man aktiviert sie nicht mehr mit "Hello Aidieee", sondern mit einem kumpelhaften "Hallo Volkswagen". Ist gleich viel sympathischer.

CES '23, over and out. (Andreas Stockinger, 11.1.2023)
Foto: VW