Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) erreichen derzeit laut Umfragen nicht einmal mehr ein Drittel der Wählerstimmen.

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Bei ihrer Regierungsklausur versuchen ÖVP und Grüne am Dienstag und Mittwoch den festgefahrenen Koalitionskarren wieder flottzumachen. Geht es nach ihren Umfragewerten, könnten beide Parteien einen Neustart brauchen. Insbesondere die ÖVP ist nach einem kurzen Höhenflug im ersten Corona-Jahr regelrecht abgestürzt. Gemeinsam liegen die Regierungsparteien bereits seit zwei Jahren unter 50 Prozent. Zuletzt gaben nicht einmal mehr ein Drittel der Befragten an, Türkis oder Grün wählen zu wollen.

Türkise Talfahrt

Mittlerweile ist es fast genau zwei Jahre her, dass die türkis-grüne Koalition in einer veröffentlichten Wahlumfrage zuletzt mehr als 50 Prozent erreichte. Eine Umfrage von Unique Research für "Profil" wies am 16. Jänner 2021 37 Prozent für die ÖVP und 14 Prozent für die Grünen aus. Seither hat insbesondere die ÖVP eine regelrechte Talfahrt hinter sich. Mittlerweile liegt sie nur noch um die 20 Prozent, die Grünen bei rund zehn Prozent.

Zum Vergleich: Gestartet ist die ÖVP nach der Nationalratswahl im Herbst 2019 mit 37,5 Prozent, die Grünen erhielten damals 13,9 Prozent. Die erste Corona-Welle bescherte den Koalitionsparteien im April 2020 einen Höhenflug. Durchschnittlich gaben damals 44,6 Prozent an, ÖVP wählen zu wollen, die Grünen hätten 17,9 Prozent Zustimmung erreicht. In Summe wiesen die Umfragen für die Koalition damals also fast 63 Prozent aus.

Pandemie und dann Korruptionsvorwürfe

Mit zunehmender Dauer der Pandemie rutschten die Umfragewerte beider Regierungsparteien allerdings zusehends ab. Ausgelöst durch massive Korruptionsvorwürfe und den erzwungenen Rücktritt von Sebastian Kurz folgte dann im Herbst 2021 der Absturz der ÖVP auf zunächst unter 30 und nun um die 20 Prozent. Profitieren konnte davon zuerst die SPÖ und mittlerweile zunehmend die FPÖ. Erstere lag in den im Dezember veröffentlichten Umfragen bei 25,4 Prozent, zweitere bei 27,6. Neos (10,5 Prozent) und Grüne matchen sich um den vierten Platz. (APA, red, 10.1.2023)