Der Mann wurde in allen Punkten der Anklage schuldig gesprochen.

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Eisenstadt – Ein 43-jähriger Schlepper ist am Mittwoch in Eisenstadt zu 3,5 Jahren Haft verurteilt worden, weil er auf der Flucht vor einer Kontrolle durch das Bundesheer einen Verkehrsunfall mit vier Schwerverletzten und zwölf weiteren Verletzten verursacht haben soll. Der Rumäne hatte in Wallern (Bezirk Neusiedl am See) in einer Linkskurve mit überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen überladenen Van verloren und war von der Straße abgekommen. Er bekannte sich schuldig.

Angeklagt war der Mann, der bei dem Unfall neben den 15 Flüchtlingen im Auto auch selbst verletzt wurde, wegen Schlepperei, vierfacher schwerer Körperverletzung und vorsätzlicher Gemeingefährdung. Das Schöffengericht sprach ihn in allen Punkten schuldig, das Urteil ist rechtskräftig. Als "besonders verwerflich" hob Richterin Birgit Falb die gefährliche Flucht hervor. "Es passiert immer öfter, dass Geschleppte zu Schaden kommen, verletzt werden oder getötet und Beamte angegriffen werden" – das sei besonders konsequent zu verurteilen, erklärte Falb.

Flucht vor Bundesheerkontrolle

Soldaten des Bundesheeres waren Mitte September an der österreichisch-ungarischen Grenze auf das Fahrzeug des 43-Jährigen aufmerksam geworden. Als sie die Verfolgung aufnahmen, stieg der Mann aufs Gas und raste laut Anklage mit 140 bis 160 Stundenkilometern im Ortsgebiet davon – bis er von der Straße abkam und der Van in einem Feld landete. Vier Flüchtlinge wurden dabei schwer verletzt, einer hat sich nach Angaben der Polizei bis heute nicht vollständig erholt.

Der Rumäne bestritt vor Gericht, dass er flüchten wollte. Er habe das Fahrzeug des Bundesheeres mangels Sirene und Blaulichts nicht als behördliches erkannt und gedacht, er werde überfallen: "Ich bin einfach in Panik geraten." In Österreich sei er zudem nur "aus Versehen" gelandet. Eigentlich hätte er die 15 Flüchtlinge nach Ungarn bringen sollen, sein Navi habe aber nicht funktioniert.

Als Grund für die Schlepperfahrt gab der Angeklagte finanzielle Probleme an. 3.000 Euro seien ihm dafür versprochen worden, bekommen habe er letztlich aber nichts. (APA, 11.1.2023)