Dienstagmorgen klebten sich Aktivisten auf die Praterstraße.
Foto: STANDARD / Philip Pramer

Klare Forderungen

Bei den Aktionen der Klima-AktivistInnen wird meist und großteils über den strategischen Nutzen geurteilt. Ich halte das nicht nur in diesen Fällen für eine Unart. Wie etwas "bei den Leuten" ankommt, ist zweitrangig gegenüber den Inhalten, um die es eigentlich geht, gleichgültig, ob bei AktivistInnen oder Politik.

Bei den meisten Parteien weiß man kaum noch, wofür sie inhaltlich stehen, nicht nur, aber auch, weil die strategische Performance in den Vordergrund gestellt wird. Bei der "Letzten Generation" sind die Forderungen klar und nachvollziehbar, mit Fragen nach dem strategischen Nutzen werden diese Themen aber erfolgreich in den Hintergrund gedrängt.

Georg Thanner, 1180 Wien

Wildes Demonstrieren

Angemeldete und bewilligte Demonstrationen sind in unserer Demokratie möglich und grundsätzlich auch in Ordnung. Aber dort, wo Behinderung der Allgemeinheit oder gar kriminelles Handeln (Sachbeschädigung bei parkenden SUVs) durch "wildes Demonstrieren" praktiziert wird, ist es entschieden abzulehnen. Straßenblockaden durch Ankleben an der Fahrbahn bewirken nur Staus und erhöhten CO2-Ausstoß und schaffen vor allem Aggression bei den dadurch Behinderten, wodurch sie nicht der Sache dienen.

Günter Braun, 1020 Wien

"Ich empfehle allen Bobos, sich einen Öffi-Fahrplan aus ländlichen Umgebungen zu besorgen."

Ich möchte hier keine Diskussion über die unbestrittene Notwendigkeit bzw. über die Art und Weise der Proteste gegen den Klimawandel führen. Allerdings will ich als Bewohner eines Flächenbundeslandes wie Oberösterreich schon darauf hinweisen, dass der ständige Aufruf zum fallweisen Verzicht auf das Auto nur aus dem Blickwinkel eines Großstädters verstanden werden kann.

Hat sich ein Wiener, Grazer oder Linzer schon einmal überlegt, wie ein Mühl- oder Waldviertler seinen Alltag ohne Autofahrten bewältigen kann? In Wien herrscht schon helle Aufregung, wenn die Öffi-Fahrzeiten aus Personalmangel um fünf oder zehn Minuten gestreckt werden. Ich empfehle allen Bobos, sich einen Öffi-Fahrplan aus ländlichen Umgebungen zu besorgen und mir zu erklären, wie man damit den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Arzt organisieren soll.

Also liebe städtische Umweltbewegte: Lasst die Kirche im sprichwörtlichen Dorf und tragt mit eurem Verhalten zur Senkung des CO2-Ausstoßes ohne Verzicht auf Lebensqualität bei – dann können auch Landbewohner ohne schlechtes Gewissen einen zeitgemäßen Alltag leben.

Willi Bergsleitner, per Mail (12.1.2023)