Ubisoft-CEO Yves Guillemot muss zum zweiten Mal in Folge von Umsatzrückgängen berichten.

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Der Spieleentwickler und Publisher Ubisoft steht offenbar vor gewaltigen Problemen, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Finanzbericht hervorgeht. Der Entwickler von Hits wie der "Assassin's Creed"-Serie und "Rainbow Six" stellt die Entwicklung von drei noch nicht öffentlich bekannten Spielen ein.

Zudem wird der Erscheinungstermin des seit jeher von Entwicklungsproblemen geplagten Multiplayer-Piratenspiels "Skull and Bones" verschoben. Statt des 9. März 2023 gibt Ubisoft nun nur noch 2023 bis 2024 an. Der Release von "Skull and Bones" wurde bereits mehrfach verschoben, wohl auch weil das bisher gezeigte Material für Spott und große Skepsis in der Community sorgte.

Das Piratenspiel ist aber nicht das einzige Sorgenkind des französischen Gaming-Konzerns. So haben das von der Kritik wohlwollend aufgenommene "Mario + Rabbids: Sparks of Hope" und "Just Dance 2023" die Erwartungen bei den Verkaufszahlen bei weitem nicht erfüllt, demnach musste Ubisoft die erwarteten Nettoerlöse von 830 Millionen auf 725 Millionen US-Dollar reduzieren.

CEO spricht von Enttäuschung

Ubisoft-Mitgründer und -CEO Yves Guillemot spricht von einer "enttäuschenden Performance". Die Industrie konzentriere sich zunehmend auf "Mega-Brands" und lange laufende Servicespiele, während sich gleichzeitig die ökonomischen Verhältnisse der Gamerinnen und Gamer änderten – sie gäben weniger Geld für Videospiele aus. Insgesamt rechnet Ubisoft mit einem Umsatzrückgang um etwa zehn Prozent. Deshalb habe man sich entschlossen, die Entwicklung von drei noch nicht öffentlich bekannten Spielen zu stoppen. Damit zieht Ubisoft rund 500 Millionen Dollar aus dem Budget für Spieleentwicklung ab.

Gleichzeitig geht Guillemot davon aus, dass bestehende Ubisoft-Serien wie "Assassin’s Creed", "Far Cry", "Ghost Recon", "Rainbow Six" und "The Division" in Zukunft immer wichtiger werden. Trotz der schwierigen Aussichten sei der Ausblick auf die Spieleindustrie langfristig vielversprechend, teilte der CEO mit. Mit "Assassin's Creed: Mirage", "Avatar: Frontiers of Pandora", "Skull and Bones" sowie noch unangekündigten Spielen sei man gut aufgestellt, heißt es in dem Geschäftsbericht.

Bereits im letzten Geschäftsbericht vom Sommer 2022 hatten sich die schweren Zeiten für das Unternehmen abgezeichnet. Damals wurde die Entwicklung von "Splinter Cell VR", "Ghost Recon Frontline" sowie zwei unbekannten Spielen eingestellt. Auch damals schon sprach man von einem "unsicheren ökonomischen Umfeld". Das Unternehmen verlor in den letzten fünf Jahren 65 Prozent seines Börsenwerts. (pez, 12.1.2023)