LKAB-Chef Jan Mostrom und Energieministerin Ebba Busch bei der Pressekonferenz in Kiruna am Donnerstag.

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Eisenmine der schwedischen Gesellschaft LKAB in Kiruna.

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Schweden – Im Norden Schwedens ist dem staatlichen Bergbauunternehmen LKAB zufolge das größte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt worden. Insgesamt handle es sich um mehr als eine Million Tonnen der unter anderem für Elektroautos und andere Hightechprodukte benötigten Rohstoffe, teilte das Unternehmen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im nordschwedischen Kiruna mit.

VIDEO – Jan Moström, CEO der schwedischen Bergbaufirma LKAB, über die Entdeckung der seltenen Rohstoffe:
"Wenn wir das Vorkommen mit den heutigen Genehmigungen ausbeuten, dann dauert die Erschließung zehn bis 15 Jahre."
DER STANDARD

Auch wenn seltene Erden weltweit viel häufiger vorkommen, als es der Name vermuten lässt, ist ihre Förderung aufwendig und fest in chinesischer Hand. Gleichzeitig steigt mit dem Umbau zu einer weniger CO2-intensiven Wirtschaft die Nachfrage. Europa hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Abhängigkeit von Lieferungen aus der Volksrepublik zu verringern.

"Das sind gute Nachrichten, nicht nur für LKAB, die Region und das schwedische Volk, sondern auch für Europa und das Klima", sagte LKAB-Chef Jan Mostrom. Es könnte sich um einen signifikanten Baustein zur Produktion der Rohstoffe handeln, die für den Kampf gegen den Klimawandel benötigt würden: "Ohne Bergbau gibt es keine elektrischen Autos." Den Firmenangaben zufolge könnte das Vorkommen einen großen Teil des Bedarfs an seltenen Erden in Europa decken.

Förderbeginn frühestens 2033

Doch der Weg bis zur Ausbeutung der Lagerstätte in Schweden ist lang. LKAB will zwar bereits in diesem Jahr einen Antrag auf eine Abbaukonzession einreichen. Dennoch dürfte es noch mindestens zehn bis 15 Jahre dauern, bis LKAB mit der Förderung beginnen könne. Das Unternehmen habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, eine mehrere Kilometer lange und etwa 700 Meter tiefe Trift in das Bergwerk von Kiruna zu treiben, um das Vorkommen "in den Einzelheiten" zu untersuchen. Noch sei unklar, wie groß es tatsächlich ist.

Seltene Erden werden derzeit nicht in Europa gefördert, sondern stammen zum überwiegenden Teil aus China. Sie umfassen eine ganze Reihe von Elementen, die unter anderem für die Produktion von Smartphones und Elektroautos benötigt werden, etwa für Batterien, Katalysatoren und Magnete, aber auch für Leuchtmittel. "Elektrifizierung, die Selbstversorgung Europas und Unabhängigkeit von Russland und China beginnen in dem Bergwerk", sagte die zuständige Ministerin Ebba Busch.

LKAB steht für Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag. Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben 80 Prozent des in Europa benötigten Eisenerzes und investiert viel Geld in einen nachhaltigen Bergbau. Zu den Produkten gehört auch Phosphor, nötig zur Herstellung von Dünger. (red, APA, Reuters, 12.1.2023)