Sultan Ahmed Al Jaber wurde als Präsident der nächsten Klimakonferenz ernannt.

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Sultan Ahmed Al Jaber, Chef des nationalen Ölkonzerns der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), wird die nächste Klimakonferenz leiten. Das gab sein Büro am Donnerstag bekannt. "Dies wird ein entscheidendes Jahr sein in einem entscheidenden Jahrzehnt beim Kampf für das Klima", sagte Al Jaber zu seiner neuen Position.

Die 28. Klimakonferenz wird von 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai stattfinden. Es wird, nach Katar 2012 und Ägypten 2022, der dritte Klimagipfel sein, der in einem arabischen Staat stattfindet – und der erste, der vom amtierenden Chef eines Ölkonzerns ausgerichtet wird.

Al Jaber will Förderung erhöhen

Al Jaber ist zugleich Minister für Technologie und Innovation. Er plädierte unter anderem dafür, die jährlichen Investitionen in fossile Brennstoffe bis 2030 um 600 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Bis zum gleichen Jahr soll auch die Ölförderung in den Emiraten von derzeit rund 3,2 Millionen Barrel auf fünf Millionen Barrel täglich steigen.

Trotzdem wollen die VAE, die als erstes arabisches Land das Pariser Klimaabkommen ratifizierten, ihre Netto-Emissionen bis 2050 auf null senken. Die VAE würden dabei eine "pragmatische, realistische und lösungsorientierte Herangehensweise" wählen, sagte Al Jaber.

Ökostadt verzögert sich

Der Minister leitete auch die Masdar-Initiative, in deren Rahmen eine nachhaltige Planstadt am Persischen Golf entstehen sollte. Doch das Projekt verzögerte sich mehrmals, statt im Jahr 2016 soll die Stadt nun 2030 fertiggestellt werden.

Umweltschutzorganisationen kritisierten die Ernennung Al Jabers zum Leiter der Klimakonferenz scharf. Global Witness nannte seine Ernennung einen "harten Schlag" gegen die Entwöhnung der Welt von fossilen Brennstoffen. Tasneem Essop vom Climate Action Network, in dem hunderte Umweltorganisationen vereint sind, forderte Al Jaber auf, von seinem Amt als Chef des nationalen Ölkonzerns zurückzutreten.

"Als kommende Präsidentschaft haben die VAE eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der globalen Reaktion auf die Klimakrise", sagte der für Klimapolitik zuständige EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans auf Twitter. "Wir müssen Fahrt aufnehmen."

Bereits die vergangene Klimakonferenz in ägyptischen Sharm el-Sheikh wurde kritisiert, da mit Coca-Cola einer der größten Verursacher von Einwegplastik die Veranstaltung sponserte. Zudem waren 636 Lobbyistinnen und Lobbyisten von Kohle-, Öl- und Gaskonzernen akkreditiert – so viele wie noch nie. (red, 12.1.2023)