Was in der Schule geschehen soll, wenn nichts mehr geht, soll vorausgeplant werden.

Foto: ÖRK/Janick Entremont

Wien – Wer ein Kind hat, das in Österreich eine Schule besucht, müsste in diesen Wochen ein Informationsschreiben nebst Formular aus der jeweiligen Bildungseinrichtung erhalten. Darin geht es um die Folgen eines möglichen Blackouts.

Fallen nämlich, wie bei einem weitflächigen mehrtägigen Stromausfall zu befürchten ist, Handys, Festnetz und PCs völlig aus, kann die Schule keinen Elternteil mehr kontaktieren. Wie soll dann vereinbart werden, wie das Kind möglichst rasch zurück nach Hause kommt?

Daher sollen die Erziehungsberechtigten das im Voraus festlegen – so wie sie bis dato etwa auch bereits entscheiden mussten, ob ihr Kind im Fall eines Nuklearunfalls in der Schule Jodtabletten verabreicht bekommen soll oder nicht. In der Pandemie wurden zudem auch Einverständniserklärungen zu Corona-Tests abgefragt.

Am besten zu Fuß

Nun sollen die Erziehungsberechtigten ankreuzen, ob der Nachwuchs im Blackoutfall in der Schule warten soll und von ihnen selbst abgeholt wird, ob er sich mit anderen Eltern und Kindern oder ob er sich allein auf den infrastrukturell dann wahrscheinlich schwer eingeschränkten Heimweg machen soll.

Dieser sollte während eines Blackouts am besten zu Fuß zurückgelegt werden, denn ohne Strom gibt es auch keine Ampeln. Autos mit genügend Benzin im Tank – Tanken wird bei einem Blackout wohl ausfallen, weil auch Zapfsäulen elektrisch funktionieren – werden dann wohl im Stau festsitzen, Straßen- und U-Bahnen können nicht fahren.

Ministerium: "Risiko im Sommer als erhöht eingeschätzt"

Besagte Elterninfos fußen auf einem Leitfaden für Schulleitungen zum Thema Blackout, den das Bildungsministerium flächendeckend an alle österreichischen Schulen geschickt hat. Erarbeitet wurde das Papier diesen Sommer, sagt ein Ministeriumssprecher, als "das Risiko eines Blackouts aufgrund der Energieunsicherheit als erhöht eingeschätzt wurde".

Der Leitfaden sei als Denkanstoß und Ratgeber gedacht, sagt der Sprecher. Ein Blackout nämlich, so es denn zu einem solchen komme, werde "plötzlich und unerwartet" eintreten. Vorwarnzeit werde es keine geben. Daher sei "eine entsprechende Vorbereitung ganz wesentlich, um sicher durch die Krise zu kommen".

Beratung angeboten

So beginnt das Papier, das alle angeschriebenen Einrichtungen auffordert, "einen individuellen Notfallplan zu entwickeln und diesen regelmäßig zu aktualisieren". Dazu muss neben der Frage des Elternkontakts einiges durchdacht werden, vom präventiven Ausdrucken wichtiger Kontaktnummern hin zum Anlegen von Notfallrationen mit Wasser und Essen. Das Ministerium stehe den Schulen beratend zu Seite, sagt der Sprecher. (Irene Brickner, 13.1.2023)