Hier geht's lang zur Polizei. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei einer Recruiting-Veranstaltung.

Foto: APA/Schlager

Die Rekrutierungsoffensive bei der Polizei zeigt Wirkung. Seit Beginn der großangelegten Kampagne "Ich kann's werden", die Anfang September 2022 gestartet wurde, sind bundesweit 1.278 Bewerbungen für den Polizeidienst eingegangen (Stichtag 5. Dezember). Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Neos-Abgeordneten Henrike Brandstötter hervor, die Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) nun beantwortet hat.

Das Innenministerium lässt sich die Offensive einiges kosten: Die Erstellung der Recruiting-Kampagne schlug sich im Vorjahr in drei Tranchen mit insgesamt 456.175,94 Euro zu Buche. Für die Bewerbung in Printmedien legte das Ministerium ab September 662.694,73 Euro auf den Tisch. Der größte Brocken davon ging mit 214.079 Euro und 90 Cent an "Heute". 187.753, 89 Euro flossen in Inserate in "Österreich", in der "Kronen Zeitung" wurde um 176.293,6 Euro für die Polizeikampagne geworben. Weitere 21.414, 6 Euro gingen an den "Kurier", 17.738,44 Euro an den STANDARD.

Online war es billiger

Bei Online-Medien liegt "krone.at" an der einsamen Spitze: 40.890 Euro investierte das Ministerium dort im Herbst in seine Recruiting-Werbungen – außerdem 13.732,49 Euro für die zum Krone-Imperium gehörige Seite "fan.at". Auf "willhaben.at" wurden für 15.397,56 Euro Inserate geschaltet. Insgesamt kostete der Online-Medien-Werbekuchen 113.345,43 Euro. Billiger war es in der Social-Media-Branche: 38.144,75 Euro kassierten Facebook, Instagram und Tiktok insgesamt, hier ist in Karners Anfragebeantwortung aber ein anderer Zeitraum genannt, nämlich 1. Jänner bis 16. November 2022.

Werbung auf Plakaten und Bussen

Bleibt noch die "Ich kann's werden"-Werbung, die auf Plakaten, digitalen Infoscreens sowie auf Straßenbahnen und Bussen zu sehen war: Dafür hat das Innenministerium laut Ressortchef Karner 140.549,88 Euro in die Hand genommen.

Insgesamt hat das Innenministerium somit für die Entwicklung und Bewerbung der jüngsten Recruiting-Maßnahmen bisher 1.381.765, 98 Euro investiert – die Social-Media-Werbung ist hier nicht inkludiert, weil sich die in der Anfragebeantwortung genannten Daten wie erwähnt auf einen früheren Zeitpunkt beziehen.

Nächste Grundausbildung im März

Noch ist unklar, wie viele von den 1.278 neuen Bewerberinnen und Bewerbern es bis zur nächsten Aufnahme in die Polizei-Grundausbildung im kommenden März schaffen werden. Doch allein das gestiegene Interesse deutet darauf hin, dass der zuletzt vor allem in Wien herrschende Mangel an Polizeinachwuchs zumindest verringert werden kann. Im Herbst konnten in der Bundeshauptstadt nur 60 von 250 möglichen Ausbildungsplätzen besetzt werden.

Stärkste Gruppe: 18- bis 25-Jährige

Bemerkenswert ist, dass unter denen, die einen Job bei der Staatsgewalt anstreben, der Anteil von sehr jungen Personen zunimmt. 67 Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber im Vorjahr fielen in die Altersgruppe 18 bis 25 Jahre, ein Viertel war zwischen 26 und 35 Jahre alt. Spätberufene ab einem Alter von 36 machten rund neun Prozent aus. In den Jahren 2011 bis 2018 war die größte Altersgruppe noch jene zwischen 26 und 35 gewesen (47 Prozent), gefolgt von den 18- bis 25-Jährigen (41 Prozent). (Michael Simoner, 13.1.2023)