Die Plattform Juuhu der Post funktioniert nicht ganz zufällig wie jene von Platzhirsch Geizhals.

Foto: Österreichische Post AG

Während bei einer Plattform die Preise verglichen werden, möchte die andere eine Buchungs-App für alle nur erdenklichen Anwendungen werden. Neben der Heimat in der digitalen Welt teilen sich die beiden Geschäftsideen auch einen Namen, was zu wenig Begeisterung auf beiden Seiten führt. Es ist eine Geschichte zwischen Post und Telekom – und sie könnte kaum österreichischer sein. Die Rede ist von dem Preisvergleichsportal Juuhu der Post und dem Neuzugang am A1-Campus, der Buchungsplattform Juhuu.

Juuhu bei der Post

Die Kampagne ist grell, laut und aktuell gefühlt überall: Die österreichische Post macht auf Plakaten, Radio und Social Media ganz schön viel Wirbel um ihre neue Preisvergleichsplattform namens Juuhu. Der Name soll laut Angaben des Mutterunternehmens an den Freudenschrei erinnern, wenn man ein wirklich günstiges Angebot gefunden hat. Auf den Plakaten lässt es sich naturgemäß weniger gut schreien, dafür umso besser reimen: "Alles aus der Technikwelt, um richtig wenig Geld" heißt es da etwa.

Bei Juuhu wird auf den Plakaten gereimt.
Foto: Juuhu.at

Diese Kampagne kommt nicht aus einer Laune heraus, denn bei Juuhu handelt es sich um den Relaunch des vor zwei Jahren gestarteten Portals "daskuvert.at". Die Idee ist naheliegend: Die Post möchte den Platzhirschen unter den Vergleichsportalen, Geizhals, frontal angreifen und zumindest einen Teil dessen Userschaft auf die eigenen Plattformen locken. Das geht seit Mitte September so.

Juhuu im A1-Start-up-Campus

Auftritt A1: Der ebenfalls teilstaatliche Telekommunikationskonzern und einst integraler Bestandteil der Post verkündete am Donnerstag einen Neuzuwachs im unternehmenseigenen Start-up-Campus. Der Name des jüngsten Zugangs: Juhuu. Das Unternehmen möchte primär ein Buchungs- und Verwaltungssystem per App entwickeln, damit sich die Kundschaft nicht mehr mit dutzenden ähnlichen Apps herumschlagen muss. Juhuu soll also die "Alles-App" werden.

Bei Juhuu will man eine App für Buchungssysteme entwickeln, wie etwa Abstellboxen für Fahrräder.
Foto: Juhuu Bikebox

Angefangen hat das Start-up mit den Juhuu-Bikeboxen, einer Art Garage für teure Fahrräder, die man eher nicht auf offener Straße stehen lassen möchte. Buchbar sind diese per App – oder "Smart Parking", wie man es bei Juhuu selber nennt. Aktuell ist das Unternehmen dabei, nach Deutschland, Holland und die Schweiz zu expandieren. Außerdem wird das Geschäftsfeld in Richtung Automaten und autonomen Supermärkten erweitert – das alles soll die Juhuu-App eines Tages bedienen können.

Immerhin: Die Schreibweise der Plattformnamen unterscheidet sich im Detail, konkret in der Platzierung eines "u". Während die Post ihr Unternehmen Juuhu nennt, wird der Neuzugang am A1-Campus Juhuu geschrieben.

Post ist wenig erfreut

Auf Nachfrage des STANDARD gibt man sich bei der Post "nicht sehr begeistert" von der Namensähnlichkeit. Ob und wie man dagegen vorgeht, ist unklar, man wolle sich das aber "in aller Ruhe ansehen", teilte Post-Sprecher Michael Homola mit. Bei Juhuu ist die Namensähnlichkeit mit Juuhu bekannt. Dessen Geschäftsführer Ben Müller-Niklas sieht sich aber im Recht: "Wir nutzen den Namen Juhuu allerdings schon seit Juni 2021 in dieser Form und haben diesen gewählt, weil er einem gut im Gedächtnis bleibt und man das Wort im Allgemeinen mit positiven Emotionen verbindet."

Die Frage der korrekten Schreibweise des Freudenschreis klärt übrigens der Duden. Sie kommt ohne gedoppeltes "u" aus und lautet schlicht "juhu". (pez, 13.1.2023)